Focus-Interview vom März 2018

Im Mai erhielt ich die Verschriftlichung des über einstündigen Interviews, das ich im März 2018 mit der Journalistin Kim Schibilla vom Focus geführt hatte, zum Redigieren. Ich war anfangs etwas erschrocken, wie ungenau ich formuliere, wo ich mir doch beim Schreiben bei der Wortwahl so viel mehr Mühe gebe. Aber was soll’s. Hier nun die Abschrift:

Verschriftlichung des Interviews

Wie sind Sie zu dem Beruf gekommen?

Ich bin da reingeboren, den Laden gibt es seit über hundert Jahren. Mein Vater hat ihn schon von seinem Vater und der wieder von seinem Schwiegervater übernommen. Ich habe eigentlich eine Ausbildung zur Bankkauffrau gemacht. Ich war gar nicht darauf aus, das Geschäft zu übernehmen.

Haben Sie einen Waffenschein?

Nein. Mit 15 habe ich die Berechtigung für Jagdwaffen erworben. Ich war auch nie jagen. Einmal saß ich mit 16 auf dem Hochsitz und sollte schießen, aber dann habe ich angefangen zu weinen und es gelassen.

Wieso dann doch so engagiert?

Die Frau des Waffenhändlers, der die Tatwaffe von Winnenden verkauft hat, hat 2009 unter einer richtigen Hetzjagd gelitten. Was damals geredet wurde, war gar nicht mehr aushaltbar. Hier in Berlin hat man nicht so viel davon mitbekommen, aber da unten wurden sämtliche Waffenhändler aus „Händler des Todes“ bezeichnet, wodurch ich ja auch indirekt getroffen wurde. Damals hatte ich den Laden schon gemeinsam mit meinem Bruder übernommen. Vor allem mit der massiven Anti-Waffenlobby hatte da niemand gerechnet, da war ja vorher heile Welt.

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