Es ist ein Zeichen des Misstrauens, wenn….

Es ist ein Zeichen des Misstrauens, wenn der Staat davon ausgeht, dass ein mitgeführtes Messer, Baseballschläger, Teleskopschlagstock o.ä. zum Angriff und nicht zur Verteidigung geführt wird.
Es ist ein Zeichen des Misstrauens, wenn der Staat davon ausgeht, dass ein registrierter Waffenbesitzer seine transportierten Waffen als Bedrohung einsetzen könnte und deshalb die 3-Sekunden-Regel eingeführt hat.
Es ist ein Zeichen des Misstrauens, wenn der Staat davon ausgeht, er könne seine Bürger bei unangemeldeten Hauskontrollen „in flagranti“ ertappen.

Und es gibt KEINE Beweise, dass dieses Misstrauen berechtigt ist.

Ich erwarte von einem Staat, der vom Volk gewählt wird und das Volk repräsentiert, dass dieser mehr Vertrauen in seine Bürger hat.
Es kann nicht sein, dass über 90% der Bürger sich redlich verhalten und wegen 10% Krimineller unter Verdacht stehen.

Medien, Politiker und Bürger sollten endlich mal aufhören, bei jedem negativen Vorfall nach mehr Staat zu rufen, stattdessen mehr Eigenverantwortung einfordern!
Dann klappt’s auch mit dem Nachbarn. Ohne Gericht, ohne Polizei.

Ich habe bei keinem Verkehrsunfall bisher die Polizei geholt, sondern mit anwesenden Zeugen das Versicherungsprotokoll ausgefüllt.
Ich habe noch nie die Polizei geholt, weil jemand zu laut war.
Ich habe noch nie jemanden bisher vor Gericht verklagt.
Ich habe noch nie jemanden irgendwo angezeigt, außer wenn mir etwas gestohlen wurde oder jemand versuchte, unser Firmenkonto mit gefälschten Überweisungen abzuräumen. Dann habe ich Anzeige gegen Unbekannt gemacht (neuerdings geht das auch online), damit die PKS nicht denkt, dass in meinem Stadtteil nichts passiert.

Ich war zum Glück noch nie Opfer einer Gewalttat. Sollte ich es einmal werden, weiß ich jetzt schon, dass Opferschutz in diesem Land auf der untersten Priorität steht. Das fängt damit an, dass Opfer sich nicht adäquat wehren dürfen, ihnen vorgeworfen wird, die Tat aktiv eingeleitet zu haben, und endet damit, dass ihnen kaum Rechtsmittel für Schadensersatz zustehen. Von Hilfen ganz zu schweigen.

All in all: hier läuft irgendwas ganz schön aus dem Ruder.

Warum schreibe ich das?

In einem Forum habe ich heute diesen Post von Rainer Marvin gelesen:

Eins vorweg: ich bin einfach ein Bürger der BRD, der sich so seine Gedanken macht und besitze selber keine Waffen. Ich mache Kampfkunst um meinen Körper und Geist fit zu halten.

Letztens im TV;
Fahrzeugkontrolle, mattschwarzer Wagen, gefahren von einen Herrn, der augenscheinlich auf den 70er Style steht, seine Beifahrerin nicht unattraktiv.
Die Herren Ordnungshüter wissen aber. mattschwarzer Wagen und die 70iger Jahre typische Gesichtsbehaarung des Fahrers bedeuten, der hat was, dass er nicht haben darf! Also Fahrzeug- und Personenkontrolle. Die üblichen Fragen für das Fernsehen. „Haben Sie verbotene Gegenstände bei sich?“

Also Herr 70er sagt, ich habe ein kleines Messer etwa 5cm lang in der Ablage und einen Kubotan bei mir.
Also hüpft Beamter 1 freudig ins Auto, um das „Messer“ sicherzustellen. Weil es aber so klein ist, wird es nicht weiter gezeigt.
Polizist nimmt den Kubotan entgegen und erklärt, was es denn damit auf sich hat und fragt gleich noch nach, ob sonst nichts da ist, wo es nicht hingehört. Herr 70er sagt, er hat noch einen Teleskope Schlagstock in der Mittelkonsole. Und jetzt haben sie ihn.
Der ist nämlich verboten!
Und für was er den denn braucht. Die Antwort von Herrn 70er ist so eine billige Ausrede, die haben wir alle schon gehört. „Zur Verteidigung! In Deutschland ist es nicht mehr so, dass man sorgenlos von A nach B fahren kann. Und wenn du noch’n hübsches Ding dabei hast, willst ja auch nicht, dass was passiert. Lieber ist der, der mich angreift, der Dumme als dass ich oder meine Freundin die Dummen sind.“
Der Polizist erklärt jetzt für das Publikum zu Hause, was es mit dem Teleskopschlagstock auf sich hat und wie ungemein gefährlich das Ding ist und das es in DE verboten ist, beschlagnahmt wird und vernichtet. Anzeige gibt es auch noch.
Und das mit der Selbstverteidigung ist nur eine Ausrede.

So nun zu dem, was mir dabei durch den Kopf ging. Wenn Selbstverteidigung nicht nötig ist, warum haben die Herren und Damen Ordnungshüter dann Pfefferspray, Schlagstock und Schusswaffen dabei?
Stimmt, die Ordnungshüter müssen sich gegen Verbrecher wehren können.
Aber in der Regel greifen Verbrecher keine Ordnungshüter an, denn Ordnungshüter sind bewaffnet.
Nein.
Verbrecher greifen unbewaffnete gesetzestreue Bürger an, denn die leisten keine Wehr. Weil die Waffen, die sie bräuchten um sich zu verteidigen, verboten sind.
Tschuldigung ich habe die Pointe versaut. Wenn wir in einer Kultur wären, in der Selbstverteidigung kein Thema wäre, bräuchte die Polizei auch keine Waffen!

7 Gedanken zu “Es ist ein Zeichen des Misstrauens, wenn….

  1. Das ist mehr als Misstrauen. Ein Staat, der systematisch verhindert, dass seine Bürger sich schützen dürfen, ist ein Staat, der seine Bürger preisgibt. Der Staat hat die *Pflicht*, seine Bürger vor Schaden zu bewahren. Dazu gehört auch, dass man dem Bürger das Recht gibt, Schaden von sich abzuwenden. Dem Bürger das Recht auf Selbtschutz zu verweigern ist eine grobe Verletzung der Fürsorgepflicht des Staates. Man sollte hier das WaffG auf Vereinbarkeit mit der Fürsorgepflicht durch das GG prüfen. Fürsorge des Staates umfasst auch die Pflicht, das Recht auf Selbstschutz zu gewähren und sicher zu stellen.

    Indien hat auf die Vorfälle gegenüber Frauen reagiert. Ein indischer Waffenhersteller hat einen handlichen Kal.32 Revolver entwickelt. Allerdings für sehr viel Geld, die wittern auch das Geschäft.

    Auf Telepolis lassen natürlich unsere langhaarigen, unbelehrbaren Polemiker aus der angeblich linken Ecke mal wieder erkennen, dass sie gegen Fakten resistent sind.

    Wer an der Diskussion bei Heise sachlich mitwirken möchte, hier ist der Link zu dem Artikel:

    http://www.heise.de/tp/artikel/40/40789/1.html

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  2. Warum haben die Damen und Herren Ordnungshüter Waffen dabei?
    Das ist ganz einfach, denn deren Merksatz lautet „Waffen sind demnach Gegenstände, die ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, zur Befolgung der Gesetze gegen Bürger eingesetzt zu werden“.
    Hätte der Bürger Waffen, dann um jemandem anderen die Befolgung der Gesetze einzuhämmern. Da der Staat jedoch das Gewaltmonopol hat, darf der Bürger das nicht und deshalb gibts für ihn auch keine Waffen. 😉

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    • Diesen Satz wollte Ministerialdirektor a.D. Brennecke im Waffengesetz niedergeschrieben haben. Zum Glück wurde das zurück gewiesen, da es auch nicht simmt.

      1972 beschrieb der Gesetzgeber Schusswaffen im Sinne des Gesetzes als “Geräte, die zum Angriff, zur Verteidigung, zum Sport, Spiel oder zur Jagd bestimmt sind und bei denen Geschosse durch einen Lauf getrieben werden.”

      Verteidigung hat nichts mit Gewaltmonopol zu tun. Selbstverteidigung ist nicht Selbstjustiz.

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