Crime Scene do not Cross

#Amokläufe: Mörderischer Hass

Die beiden Amokläufe in El Paso und Dayton (USA) erschütterten die Welt, die politischen Lager machen sich gegenseitig dafür verantwortlich, Hass zu säen und die ganze Welt fordert schärfere Waffengesetze in den USA.

Doch etwas ist anders

Viele Medien bemühen sich, weder die Namen der Attentäter zu nennen, noch Bilder von ihnen zu zeigen. Die öffentlichen Social Media Accounts der Attentäter wurden schnell deaktiviert. Die Medien bzw. die staatlichen Behörden berichten, was in den Accounts grundsätzlich enthalten war, jedoch ohne wörtliche Zitate. Bekannte der Attentäter, die interviewt wurden, werden anonymisiert zitiert. Insgesamt ist die Berichterstattung bemüht, die Attentäter nicht zu glorifizieren – wie sie das in der Vergangenheit getan hatte -, sondern als Loser darzustellen.

Nur die Politiker reagieren wie immer

Viele Demokraten reagierten, indem sie nach mehr Waffenkontrolle riefen, oder indem sie Präsident Trump und andere auf der rechten Seite kritisierten, weil sie Anti-Immigranten-Bigotterie betrieben.

Republikaner hingegen hatten einen breiteren Kreis von Reaktionen. Einige verurteilten die „White Supremacy“ (Überlegenheit der Weißen). Einige forderten moderate Waffenkontrollmaßnahmen. Andere argumentierten, dass diejenigen, die Waffenkontrolle oder die Schuld Trump suchen, es falsch verstehen. Und wieder andere versuchten, die Schuld woanders zu suchen – zum Beispiel bei gewalttätigen Videospielen.

VOX vom 04.08.2019

Politischer Hass

Die SZ schreibt über den „politischen Hass, der vor allem im Internet wütet, der die öffentliche Debatte vergiftet und die Gesellschaft tief spaltet“ und behauptet:

Ein Rechtsextremer mordet in Texas, ein Linksextremer mordet in Ohio. Und beide politischen Lager zeigen mit dem Finger aufeinander und fordern sich gegenseitig auf, doch endlich die Gewalttaten der eigenen Anhänger glaubwürdig zu verurteilen.

SZ vom 05.08.2019

Attentäter von Dayton ein Linksextremist?

In den sozialen Medien wird die Behauptung, der Attentäter von Dayton sei ein linker Antifa-Unterstützer gewesen, dementiert.

Sowohl die Washington Post als auch die New York Times, die beiden führenden Zeitungen im linksliberalen Lager, (O-Ton der SZ) wie auch CNN berichteten, dass der Attentäter von Dayton eine linksextreme Einstellung hatte.

Der 24-Jährige habe extrem linkslastige, gegen die Polizei gerichtete, mit der „Antifa“ sympathisierende Beiträge weiterverbreitet, berichtete der Sender CNN am Dienstag. Nach Angaben der Ermittler hat sich der Todesschütze seit Langem für gewaltsame Ideologien und Amokläufe interessiert. Einer in der „Washington Post“ anonym zitierten Freundin zufolge hatte sich der Täter 2012 als Demokrat registriert und in seiner Schulzeit Republikaner massiv kritisiert. Der Account verbreitete außerdem Beiträge weiter, in denen die demokratischen Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders, 77, und Elizabeth Warren, 70, unterstützt wurden. Gleiches galt für Beiträge, die sich gegen die Mitarbeiter der Grenzschutzbehörde ICE („Im­mi­gra­tion and Customs En­for­ce­ment“) richtet, und diese als „Monster“ bezeichnet.

WELT vom 07.08.2019

Doch die Süddeutsche sieht das als nicht hinreichend an:

Nach allem, was man bisher über den Schützen von Dayton weiß, war er eher ein orientierungsloser junger Mann, der Probleme mit seinem Leben hatte, kein politischer Extremist. Zudem stand er, wenn man ihn ideologisch festlegen will, weit links. Das zumindest legt eine Analyse seiner Äußerungen bei Twitter nahe, wo er Sympathien für linksliberale Demokraten wie die Senatorin und Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren äußerte sowie für die linksradikale, gewaltbereite „Antifaschistische Aktion“, kurz: Antifa. Ob und wie diese Ansichten zu seiner Gewalttat beigetragen haben, ist aber offen.

SZ vom 05.08.2019

Attentäter von El Paso ein Rechtsextremist?

Der Attentäter von El Paso hat – wie der Attentäter von Christchurch – ein Manifest auf „8chan“ hinterlassen. Beide hatten ihre Opfer systematisch ausgesucht: Einwanderer. Beide waren jedoch auch „Öko-Terroristen“, die die Menschheit an sich – und insbesondere die kinderreichen Einwanderer – hassen und als Plage für die Erde bezeichnen. Das libertäre Magazin SP!KED aus Großbritannien hat dazu einen Artikel veröffentlicht, den ich im Ganzen mit Hilfe von Deepl.com übersetze:

El Paso war ein abscheulicher Akt des Öko-Terrorismus.

Das Manifest des Mörders war von ökologischem Antihumanismus durchdrungen.

Ist Extinction Rebellion für das Massaker von El Paso verantwortlich? Vielleicht ist es Greta Thunberg? Oder einer der Kommentatoren, die jede wache Stunde damit verbringen, den „CO2-Fußabdruck“ der Menschheit zu beklagen und darauf zu bestehen, dass wir das raubgierige Konsumverhalten der Menschen einschränken müssen.

Schließlich sind diese menschenfeindlichen Ideen, dieser grüne Miserabilismus, dieser antimoderne Unsinn darüber, dass die Menschheit eine Plage auf der armen Mutter Erde ist, ein zentrales Merkmal des Manifests des El-Paso-Killers. Und wenn Trump für die Schießereien verantwortlich gemacht werden kann, weil das Manifest seine mexikanischen Schmähungen wiederspiegelt, warum sollten dann nicht auch die Grünen, die die öffentliche Debatte mit der Art antihumanistischer Ideologie verschmutzen, die den Mörder von El Paso eindeutig bewegte und wütend machte, eine gewisse Verantwortung übernehmen?

Natürlich ist für diejenigen von uns, die an den freien Willen glauben und Einzelpersonen moralisch verantwortlich machen für das, was sie tun wollen, nur eine Person verantwortlich für den barbarischen Angriff auf einen Walmart in El Paso – der Mann, der es tat. Aber es ist auffallend, dass die Menschen, die zynisch diesen Massenmord auf Trump schieben und seine Rhetorik gegen Einwanderer fast nichts über das grüne Denken des Mörders zu sagen haben. Dieser Angriff wird als „weiß-nationalistischer Terror“ bezeichnet – warum wird er nicht als ökologischer Terror bezeichnet? Er wurde zum Teil durch einen Abscheu vor der Menschheit angetrieben, der auf der tragischen Mainstream- und Pseudolinks-Idee basiert, dass wir eine planetumweltbelastende Kraft sind.

In seinem mutmaßlichen Manifest greift der Mörder neben seinen rassistischen Geschwätz über das hispanische Volk und den “ Austausch “ von Weißen die moderne Gesellschaft wegen ihrer Umweltunverträglichkeit an. Der Lebensstil der Westler zerstört die Umwelt“ und schafft eine massive Belastung für zukünftige Generationen“, sagt er. Er scheint von dem Kernelement des grünen Denkens besessen zu sein – der Idee, dass die Menschheit die begrenzten natürlichen Ressourcen übermäßig nutzt. Wir ernten anscheinend „schamlos Ressourcen zu viel“.

Wie bei der grünen Ideologie im Allgemeinen gibt es auch bei seinen Ökoobsessionen einen starken Streifen Antihumanismus. Er greift die “ Ausbreitung der Städte “ – auch bekannt als menschliche Behausung – an und die Art und Weise, wie sie “ Millionen von Hektar Land zerstört „. Was die „Verbraucherkultur“ mit ihrer Produktion von „Tausenden Tonnen unnötigem Plastik- und Elektronikschrott“ betrifft, so bemängelt er dies als einen weiteren Teil der „Dezimierung unserer Umwelt“ durch die Menschheit. Die Lösung? Überraschung, Überraschung: Bevölkerungskontrolle. Er schließt sich den zahlreichen Öko-Malthusianern an, die jahrzehntelang eine Einschränkung der menschlichen Natalität gefordert haben, um den Planeten zu retten, und sagt, dass wir die Zahl der Menschen in Amerika, die Ressourcen nutzen, verringern müssen“.

Seine Ausrichtung auf einen Walmart ist im Kontext seines Öko-Malthusianismus sinnvoller. Neben der klaren Absicht, Latinos zu töten, von denen er behauptet, dass sie in die USA eindringen“, wollte er vielleicht auch Supermarktbenutzer, Walmart-Automaten, Sklaven billiger Konsumgüter angreifen – Menschen, die von elitären Grünen so oft wegen ihrer unmoralischen Einkaufs- und Essgewohnheiten kritisiert werden.

Und wenn seine Ideen bekannt klingen, dann deshalb, weil das Gleiche im Manifest des antimuslimischen Fanatikers veröffentlicht wurde, der zwei Moscheen in Christchurch angegriffen hat. Dieser Massenmörder wütete auch gegen eine Gesellschaft, die auf einer ständig zunehmenden Industrialisierung, Urbanisierung, Industrieproduktion und Bevölkerungszunahme basiert“. Er kritisierte die „Unwissenheit der Menschen über die ökologische Gesundheit“ und forderte die Schaffung einer „umweltbewussten und moralischen Gesellschaft“. Der Mörder von Christchurch sagte ausdrücklich, er sei kein Nazi, sondern ein „Öko-Faschist“.

Diese abscheulichen anti-menschlichen Manifeste und die rassistischen Morde, die aus ihnen hervorgingen, sind eine abschreckende Erinnerung daran, dass Öko-Extremismus in der Vergangenheit eng mit rechtsextremen Ursachen verbunden war. Und doch hat sich in den letzten Jahren diese rückständige, antimoderne Besessenheit von der Reinigung der Natur des unbarmherzigen, destruktiven Verhaltens der verdorbenen Menschheit in eine vermeintlich progressive, linke Perspektive verwandelt. Und sie hat sich inzwischen zum Mainstream entwickelt und wird von praktisch allen öffentlichen und politischen Institutionen gefördert. Dass es eine Perspektive ist – eine Ideologie, die die Aufmerksamkeit extremistischer Menschenfeinde wie der El Paso- und Christchurch-Killer auf sich ziehen kann, sollte grünen Ideologen sicherlich eine Denkpause einlegen.

Kein grüner Schreiber oder Aktivist trägt auch nur die geringste Verantwortung für die schrecklichen Akte des Ökofaschismus in Christchurch und El Paso. Klar ist jedoch, dass diese beiden Mörder auf der Suche nach ideologischen Rechtfertigungen für ihren Abscheu vor ihren Mitmenschen sehr stark auf die umweltpolitische Ideologie gesetzt haben. Sie haben darin eindeutig eine moralisch klingende, vorgetäuschte wissenschaftliche Rechtfertigung für ihren Glauben ausgespäht, dass Menschen Abschaum sind, eine Plage, die es verdienen, bestraft zu werden. Wenn sich dein Glaubenssystem so bereitwillig für gewalttätige Menschenfeindlichkeit eignet, ist es sicherlich an der Zeit, dieses Glaubenssystem zu überdenken. Die modische Misanthropie des grünen Denkens ist dringend auf öffentliche Befragung und öffentliche Herausforderung angewiesen.

Brendan O’Neill  (Editor von spiked) 

 

Mein Fazit:

Seit zehn Jahre beschäftige ich mich mit Amokläufen und tödlichen Gewaltdelikten. Dabei habe ich Folgendes festgestellt.

  • In der veröffentlichten Meinung ist ein Einheimischer/Westler, der absichtlich Einwanderer tötet, ein Rechtsextremer.
  • In der veröffentlichten Meinung ist ein Linker, der absichtlich Menschen, die er hasst, tötet, ein psychisch kranker Mensch.
  • In der veröffentlichten Meinung ist ein Einwanderer, der absichtlich Einheimische tötet, ein psychisch kranker Mensch.
  • In der veröffentlichten Meinung wird bei einem Mann, der absichtlich Frauen und „Frauenversteher“ tötet, das Motiv nicht erwähnt, zudem ist er psychisch krank.
  • In der veröffentlichten Meinung wiegen Morde mit Schusswaffen schwerer als solche mit Messern, Kraftfahrzeugen, Feuer, vor den Zug stoßen oder bloßen Händen.
  • Links orientierte Politiker greifen jeden Massenmord mit Schusswaffen auf, um ganz schnell eine Verschärfung im Waffenrecht durchzusetzen. Dabei ist es ihnen egal, dass sie den politischen Hass damit weiter schüren.
  • Rechts orientierte Politiker greifen jeden Mord an Einheimischen auf, um gegen Migration zu wettern. Dabei ist es ihnen egal, dass sie den politischen Hass damit weiter schüren.

Wir gehen mit dem Grundübel (Hass und Gewalt) nicht richtig um. Statt Hass – egal aus welcher Ecke – zu verteufeln, erhält dieser ein positives Label (im Kampf gegen X sind alle Mittel willkommen,) oder ein negatives Label (alle anderen Gewaltdelikte) oder er wird komplett ignoriert bzw. klein geredet.

Damit erhöht sich die Gewaltspirale. Die, die sich im „richtigen Kampf“ wähnen, werden immer dreister. Die, die sich nicht verstanden sehen, werden immer wütender. NGOs, Promis und Politiker schüren diesen Hass zusätzlich mit Parolen und Kampagnen.

Aber vielleicht war das schon immer so, nur die Strippenzieher und Methoden haben sich geändert.

 

 

 

 

 

21 Gedanken zu “#Amokläufe: Mörderischer Hass

  1. Angriffe auf das Leben und die körperliche Unversehrtheit welche mit Schusswaffen ausgeführt werden, wiegen schwerer als solche, die mit anderen Gegenständen ausgeführt werden oder solche, die gar mit bloßen Händen begangen werden. Man lässt seit Jahrzehnten keine Gelegenheit aus, um Schusswaffen (sofern sie im Privatbesitz sind) zu verteufeln.
    Ebenso lässt man keine Gelegenheit aus, Straftäter möglichst mit Rechtsextremismus in Verbindung zu bringen. Stammt ein Straftäter dagegen aus dem linken Lager, so wird diese Tatsache gerne möglichst verschwiegen oder man versucht mildernde Umstände zu finden. Das Fazit des Artikels ist insofern richtig.

    Aber warum ist das so? Warum sind die Rechten immer ultraböse und warum bekommen linke Straftäter immer mildernde Umstände?

    An sich ist die Antwort recht einfach und Roland Baader hat es bis zu seinem Tod 2012 immer wieder betont und er hat immer wieder gewarnt: Der Sozialismus ist nicht tot, nur weil die UdSSR untergegangen ist. Er hat sich nur neu eingekleidet, einen neuen Wortschatz zusammengestellt und neue Taktiken erarbeitet. Der Sozialismus, der die Menschen schon immer mit größter Verachtung behandelt hat, ist heute so gut getarnt wie nie zuvor. Die Grünen in Deutschland z.B. sind in Wirklichkeit ein Haufen tiefroter Gestalten, die sich grüne Gewänder angezogen haben, damit man sie nicht durchschaut. Wer würde denn in Deutschland eine kommunistische Partei wählen? Niemand. Aber die Grünen wählt man gerne. Die tun was für die Umwelt. Wer’s glaubt.

    Der Nationalsozialmus gilt heute als rechtsextreme Bewegung. War er das tatsächlich? Was sagt denn allein schon der Begriff „National-Sozialismus“? Und was sagt der Begriff „Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands“? Bereits die Begriffe deuten in die linke Richtung. Es ist ein echtes Kunststück linker Propaganda, dass diese braune linke Bewegung heute als rechts gilt.

    Und da der Sozialismus nicht tot ist, geht der Kampf gegen rechts, also gegen das Bürgertum, insbesondere gegen die bürgerliche Mitte, mit aller Härte weiter. Die Verwandlung der bürgerlichen CDU in eine Linkspartei ist ein weiterer echter Meilenstein im Kampf gegen Rechts.

    Auch in der Wirtschaft machen sich immer mehr Strukturen breit, bei denen man sich fragt, was hier noch marktwirtschaftlich ist. Nehmen wir den Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland. Vier Riesenkonzerne (Aldi, Lidl, Rewe und Edeka) beherrschen 90 % des Marktes. Was die Bio-Branche anbelangt, so wird auch dieser Markt längst monopolisiert, und zwar durch Denn’s und Alnatura. Beide haben zusammen über 300 Filialen. BioCompany, der drittgrößte Wettbewerber, bringt es nur noch auf ca. 45 Filialen.

    Sind das nicht VEB Lidl, VEB Aldi usw.? Die Nahrungsmittelversorgung in Deutschland erfolgt durch vier „Kombinate“ (Bio lassen wir mal außen vor). Wie war das doch gleich in der DDR oder in der UdSSR? Nur heute merken das viele nicht mehr.

    Man wird auch nie wirklich herausfinden, was hinter den Massakern in Christchurch, Dayton, El Paso, Erfurt etc wirklich genau steckt. Darüber könnte man lange Artikel schreiben. Fakt ist, dass die Linken, die in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht haben, privaten Waffenbesitz nicht dulden. Die Leute, von den das ausgeht, sitzen in den allerhöchsten Kreisen. Diese Leute sind sehr, sehr mächtig. Das hat dieser Tage auch der Fall Epstein gezeigt. Der Milliardär Epstein hat den obersten 1000 Milliardären dieser Welt (ja, unter diesen sind viele Linke!) Sex mit minderjährigen Models vermittelt. Epstein sollte in absehbarer Zeit vor Gericht gestellt werden. Das wäre sehr gefährlich geworden für Leute wie Bill Clinton, Prinz Andrew und viele andere Hochgestellte aus aller Welt. Gestern hat er sich angeblich im Gefängnis umgebracht. Wer’s glaubt. Einen solchen Mord in Auftrag zu geben, ist bestimmt nicht einfach, für manche scheint er jedoch ein Kinderspiel zu sein und warum sollte man nicht auch Shootings mit vielen Opfern in Auftrag geben können, damit man anschließend die Waffengesetze verschärfen kann?

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  2. In der deutschen Presse kommt ebenfalls endlich an, dass es sich bei den Tätern auch um Ökofaschisten handelt:
    https://www.freitag.de/autoren/konstantin-nowotny/toedliche-logik

    „Wir gehen mit dem Grundübel (Hass und Gewalt) nicht richtig um.“

    Das ist zu pauschal. Aggression und Gewalt können durchaus legitim sein. Siehe Stefan Blankertz‘ „Verteidigung der Aggression“, http://www.gestalt.de/blankertz-verteidigung.html
    und Jason Brennans „When All Else Fails: The Ethics of Resistance to State Injustice“, https://www.cato.org/events/when-all-else-fails

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  3. Psychisch krank sollte fuer jeden Amoklaeufer oder Massenmoerder gelten, nicht nur fuer die politisch korrekten. Doch der Begriff ist weder eine allumfassende, befriedigende Erklaerung, noch eine Entschuldigung. Vielleicht ist unser westlicher Sozialismus, der jeden durchfuettert, sei er noch so unfaehig sich selbst zu erhalten, die wirkliche Ursache, dass es heutzutage derart viele Psychopathen gibt?

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  4. Die American Psychiatric Association schlägt ein Klassifizierungssystem für Vorfälle von Massenmord vor. Im Folgenden die sechs Typen von Tätern und ihre Opfergruppen:

    1. Schulisch Verärgerte: Mitschüler, Lehrer

    2. Arbeitsplatz-Verärgerte: Kollegen, Vorgesetzte

    3. Willkürlich Verärgerte: wahllose Opfer

    4. Über spezifische Bevölkerungsgruppe Verärgerte: identifizierbare Gruppe, Kultur oder politische Richtung

    5. Pseudocommunity-Psychotische: falsch wahrgenommene Gruppe

    6. Familiär Verärgerte: Familie, Ehepartner, Ex-Partner.

    Der 4. und 5. Typ tritt oft als „pseudocommando“ auf. Er führt ein Arsenal an Waffen mit sich und ist pseudomilitärisch gekleidet und ausgerüstet.

    Nur etwa 1% der Täter ist wirklich psychisch krank. Allen gemeinsam ist aber, dass sie sich gesellschaftlich isoliert und gekränkt fühlen. Sie steigern sich in ihren Groll und ihre Rachegefühle hinein, bis sie irgendwann ihre Gewaltfantasien in die Tat umsetzen.

    Quelle: James L. Knoll, George D. Annas, Mass Shootings and Mental Illness, American Psychiatric Association Publishing 2016

    Die politisch instrumentalisierte Diskussion über die Attentate geht an der Realität vorbei. Weder psychische Erkrankungen, noch die Verfügbarkeit von Schusswaffen, noch die politische Einstellung der Täter sind hinreichende Erklärungen für ihre verabscheuungswürdigen Verbrechen. Deswegen sind Diskrimierung von psychisch Kranken, Verschärfungen des Waffenrechts sowie politische Stimmungmache auch keine Lösung.

    Angesetzt werden muss einerseits im sozio-kulturellen Bereich, damit solche Fehlentwicklungen der Persönlichkeit nicht weiter begünstigt bzw. frühzeitig erkannt wird. Andererseits müssen die „weichen Ziele“ (Schulen, öffentliche Orte und Veranstaltugen) besser geschützt werden. Da die Polizei nicht immer überall sein kann, muss man dem Bürger sein naturgegebenes Recht, sich selbst zu verteidigen, auch zugestehen.

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    • Stimmt. Es ist sogar so, dass psychisch Kranke SELTENER mit Gewaltdeliketen auffällig sind als der Durchschnitt der Bevölkerung.

      Von daher ist die Diskriminierung psychisch Kranker abzulehnen.

      Es ist auch nicht jeder, der sich normabweichend zur deutschen Bevölkerung verhält, „psychisch krank“, nur weil dessen Begründung nicht in unser Weltbild passt und wir dies deshalb nicht verstehen können. Nicht jeder denkt und lebt mit unserem Wertekanon.

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    • Im Umkehrschluss sind also 99% der Massenmoerder psychisch normal?

      Vielleicht ist die Aussage dieser Psychiater einfach nur „self serving“. Deren lukrative Taetigkeiten sind, jemanden fuer 250USD pro Stunde auf die Couch legen u/o ihm Psychopharmaka zu verschreiben, deren Nebenwirkungen (wie Mord- und Selbstmordgelueste) allzugerne ignoriert werden.

      Ich bin da eher bei den Analysen von Dutton und Woodley (At our wits end).

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      • Ich zitiere zunächst den entsprechenden Satz aus der Einleitung von Mass Shootings and Mental Illness:

        „Mass shootings by people with serious mental illness represent less than 1% of all yearly gun-related homicides.“

        Dieses Forschungsergebnis der American Psychiatric Association steht in krassen Widerspruch zur landläufigen Meinung, auch zu der in den US. Allerdings gibt es in den USA bereits eine ganze Reihe von Veröffentlichungen, die dieses Forschungsergebnis bestätigen. Deutschland ist da, wie immer, um Jahre bis Jahrzehnte zurück.

        Der Umkehrschluss aus: „Weniger als 1% der Massenmörder haben eine ernsthafte psychische Erkrankung.“ lautet: „Mehr als 99% der Massenmörder haben keine ernsthafte psychische Erkrankung.“ Daraus lässt sich jedoch nicht schließen, dass die verbliebenden 99% „normal“ seien, weil einen Mord, zudem noch einen Massenmord, zu begehen, definitiv nicht als ein der Norm entsprechendes Verhalten bezeichnet werden kann. Im Gegenteil ist Mord eine sehr schwerwiegende Straftat. Nicht „normal“ bedeutet aber keineswegs, dass eine diagnostizierbare psychische Störung vorliegen muss.

        In Deutschland befinden sich aktuell etwa10.000 Menschen in Kliniken des Maßregelvollzugs, weil sie eine Straftat begangen haben, die nach § 63 StGB durch eine schwere psychische Störung oder nach § 64 durch eine Suchterkrankung verursacht wurde. Das sind lediglich 0,06% der 17,8 Millionen Menschen, die jedes Jahr von einer psychischen Erkrankung betroffen sind. (dgppn.de)

        Am Stichtag 30. November 2018 befanden sich in Deutschland insgesamt 63.643 Gefangene und Verwahrte in Justizvollzugsanstalten. (de.statista.com)

        Wir sehen also, dass kriminell zu sein nicht zwangsläufig bedeutet psychisch krank zu sein. Eher das Gegenteil ist der Fall. Ebenso ist es falsch, dass psychische Krankheiten generell mit einem erhöhten Gewaltrisiko einhergehen. Die allermeisten der psychisch Kranken und Abhängigen, das sind in Deutschland lt. DGPPN 27,8% der Bevölkerung, sind entweder aus moralische Gründen nicht willens oder aber gesundheitlich gar nicht in der Lage Straftaten zu begehen.

        Gleichzeitig ist es aber ebenso richtig, dass bestimmte psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit Alkohol- und Drogenmissbrauch, eigener Gewalterfahrung, männlichem Geschlecht und jungem Alter das Risiko für eine Gewalttat erhöhen können.

        Ein interessanter Faktor im Zusammenhang von psychischen Erkrankungen und Massenmorden, insbesondere Schul-Amoks, ist der Einfluss von Psychopharmaka. Hier werden sehr konträre Meinungen vertreten. Im Allgemeinen scheint der Anteil der unter Tabletten stehenden Täter aber eher gering und ein Einfluss der Medikamente auf die Taten eher ausgeschlossen zu sein, zumindest was die langfristig und detailliert geplanten Anschläge betrifft.

        Fazit: Es gibt zwar ein paar „gefährliche Irre“ aber wovor uns wirklich grausen muss, ist die zunehmende Zahl der emotional-sozial Fehlentwickelten.

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  5. @ Daniel Buhn
    […] Dieses Forschungsergebnis der American Psychiatric Association […]
    Ein „wissenschaftliches“ Feld, in welchem die Reproduzierbarkeit der sog. Forschungsergebnisse nahe Null liegt? https://en.wikipedia.org/wiki/Reproducibility_Project (also 36% konnten einmalig reproduziert werden, aber zeigten deutlich geringere Effekte, als in der Ursprungsstudie)

    Bei der APA sind Sie Obrigkeitshoerig, bei Waffengesetzen eher nicht?

    Also 10.000 von 63.000 Strafgefangene sind in psychiatrischen Einrichtungen (letztere inkl. Leute die ihren Rundfunkbeitrag nicht bezahlten oder der Volksverhetzung bezichtigt wurden), d.h. ca. 16%, aber nur 1% der Massenmoerder sind schwer psychisch gestoert? Komische Diskrepanz.

    Und 27,8% der Deutschen sollen laut DGPPN psychisch krank/abhaengig sein. Liegt es daran, dass z.B. Traurigkeit, von Leuten die damit viel Geld von den Krankenkassen bekommen, allzuhaeufig zur Depression umgestempelt wird? Anhand der letzten Bundestagswahl koennte man den Wert auch auf 85% erhoehen !eins11

    Wie loest man das Problem mit den „gemeingefaehrlichen Irren“? Eine Legislaturperiode lang jeden Buerger verpflichten eine Schusswaffe zu tragen. Die Zahl der verbleibenden Irren klingt ab wie f=1/x.

    Mir faellt immer wieder auf, wie Sozialwissenschaftlern der ‚gesunde Menschenverstand‘ (common sense) anhanden kommt, wenn sie derartige Zahlen veroeffentlichen.

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  6. Das Problem der Erfassung von „Störungen“ die sich nicht aus dem Verhalten ableiten lassen ist ja alt. Quantifizieren kann man das bisher schlecht. Daher habe ich angeregt bei jeder Sektion zukünftiger Täter in deutschen Schoolshootings die komplette Neurochemie mit zu dokumentieren. Nicht befriedigend, aber besser als gar keine Indikatoren.
    Die Feststellungen der weichen Wissenschaften sind oft eher deskriptiver Natur was Effekte angeht, zu den Kausalitäten haben diese meist nichts in der Hand.
    Persönlich kann ich mir auch nur ein Urteil aus Tatvorbereitung und Verwirklichung bilden, mit Glück gibts noch Tagebücher etc. Letzter sind mitunter eine Goldgrube, denn die zeigen, wie bei Tim K., eine schwerst gestörte Persönlichkeit die schon lange in die geschlossene Forensik gehört hätte.
    Und nicht vergessen, es gibt auch organisierten Mord bei dem die Täter so lange keine Probleme haben, wie sie meinen „das Richtige“ zu tun und/oder ausreichend autoritätsgläubig sind (Milgram Experiment).

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  7. Mir geht es hier um den Artikel von Frau Katja Triebel, deren wissenschaftliche Herangehensweise ich in höchstem Maße schätze und deren oben geäußerte Ansichten ich teile und unterstütze. Die in den Medien publizierten Berichte über die sogenannten Amokläufe und die öffentliche Rezeption und Diskussion bilden die Realität verzerrt ab („bias“) um bestimmte politische und moralische Klischees zu bedienen.

    Mass shootings, sind Vorfälle, wo drei oder mehr Menschen an einem Ort und innerhalb desselben Zeitraumes erschossen werden. Sie stellen eine besondere Form des Massenmords dar. Der Begriff „Mass shooting“ lässt sich weder mit „Massenerschießung“ noch mit „Massenschießerei“ sinnentsprechend ins Deutsche übersetzen.

    Mass shootings bewirken immer einen enormen medialen Wiederhall, wogegen Massenmorde die nicht mit Schusswaffen begangen werden, sowie Fälle, in denen kriminelle Handlungen durch Bürger mit legalen Schusswaffen verhindert werden, kein nennenswertes mediales Interesse finden. Diese Medienwirksamkeit von masss shootings motiviert auch Nachahmungstäter und Trittbrettfahrer, was die Gewaltspirale weiter befördert. Auch wenn mass shootings in jüngster Zeit gehäuft aufzutreten scheinen, handelt sich um relativ seltene Ereignisse, bei denen die Opferzahlen im Vergleich zur Gesamtkriminalität und zu Verkehrsunfällen, Drogenmissbrauch, Krankenhausinfektionen, etc. relativ gering sind.

    Trotzdem sind mass shootings überaus tragische Ereignisse, die ein hohes Maß an Emotionen hervorrufen. Nach jedem Vorfall werden daher einfache Erklärungen und schnelle Lösungen gesucht, aus denen sich in erster Linie politisches Kapital schlagen lässt, was aber nichts zu einer wirklichen Lösung der ganzen Gewaltproblematik beiträgt.

    Eine der verbreitetsten Fehleinschätzungen ist, dass psychische Erkrankungen die Ursache für mass shootings seien. Daher würden Maßnahmen, die sich auf psychisch Erkrankte fokussieren mass shootings und Schusswaffaffengewalt verhindern.

    Es ist durchaus nachzuvollziehen, wenn jemand annimmt, dass ein Täter, der mehrere unschuldige Menschen grausam niedermetzelt, nicht ganz richtig im Kopf sein kann. Die Schlussfolgerung: „Psychisch krank sollte für jeden Amokläufer oder Massenmörder gelten, …“ ist jedoch ein Kurzschluss.

    Nach KNOLL und ANNAS litten weniger als 1% der mass shooter und nur 3% der Täter bei Vorfällen mit Schusswaffengewalt an ernsthaften psychischen Erkrankungen. Gesetze, die sich nur auf diese geringe Zahl von Tätern konzentrieren seien daher nicht wirklich eine Lösung.

    Ich sehe keinen Sinn darin, den Wert des von mir zitierten Artikels der American Psychiatric Association anzuzweifeln. Zum Einen erklärt ein Buch welches die Abnahme der Intelligenz beklagt (At Our Wits‘ End: Why We’re Becoming Less Intelligent and What It Means for the Future) für mich in diesem Zusammenhang gar nichts. Auch die in jüngster Zeit vermehrt erscheinenden Studien zur Reproduzierbarkeit früherer Studien sind nicht dazu geeignet, die Richtigkeit aller wissenschaftlichen Studien in Frage zu stellen. Ich zitiere aus: Neue Studie: Wie reproduzierbar sind wissenschaftliche Ergebnisse? Stefan Hohenwarter, Büro für Öffentlichkeitarbeit, Universität Innsbruck:

    „Dass einige der Ergebnisse nicht reproduziert wurden, bedeutet allerdings nicht, dass die ursprünglichen Resultate falsch sind.“

    Die von mir zitierten Zahlen über die Insassen von Kliniken des Maßregelvollzugs laut Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie über einsitzende Straftäter in Deutschland nach de.statista.com bedeuten nicht 10.000 „von“ sondern „und“ 63.643. Demnach kommen auf einen psychisch kranken Täter rund 6,4 Inhaftierte und Sicherheitsverwahrte. Der Tenor liegt aber darauf, dass diese etwa 10.000 psychisch Kranken nur 0,06% der psychisch Kranken insgesamt darstellen. Selbst wenn man Zahlen anderer Quellen zugrunde legt, beispielsweise 15,18% psychisch Kranke und Abhängige in Deutschland nach ourworldindata.com, bleibt der Anteil wirklich gewalttätiger unter den psychisch Kranken verschwindend gering.

    Es ist wiederum ein Kurzschluss von diesen Zahlen direkt auf die 1% der amerikanischen Studie zu schließen. Unter den genannten 10.000 dürfte sich nämlich kaum einer befinden, der in Deutschland ein mass shooting begangen hat. Die allerwenigsten von ihnen dürften überhaupt in der Lage sein, langfristig und detailliert ein Verbrechen zu planen.

    Nehmen wir den Fall vom 28.06.2013, wo ein Schizophrener, der seine Tabletten abgesetzt und die Therapie abgebrochen hat und dann, voll mit Drogen und Amphetaminen, nackt im Brunnen auf dem Berliner Alexanderplatz sich selbst mit einem Messer verletzt hat. Der Rest der tragischen Geschichte ist bekannt. Das ist so ein Ausnahmefall. Ein geplanter Massenmord ist solchen Menschen aber kaum zuzutrauen.

    „Eine Legislaturperiode lang jeden Buerger verpflichten eine Schusswaffe zu tragen. Die Zahl der verbleibenden Irren klingt ab wie f=1/x.“ (luisman) Ich möchte doch wohl stark hoffen, dass das nicht wörtlich gemeint war! Oder soll ich das als Aufruf zur Euthanasie auffassen?

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    • Ihre Unlogik ist frappierend.

      […]„Dass einige der Ergebnisse nicht reproduziert wurden, bedeutet allerdings nicht, dass die ursprünglichen Resultate falsch sind.“[…]

      „Wissenschaftlich bewiesen“ bedeutet, dass man das Experiment beliebig oft wiederholen kann und die Ergebnisse nur innerhalb des Messfehlergrenzen schwanken, nicht dass manchmal ein Null-Ergebniss herauskommt, oder gar das Gegenteil. Das gilt auch fuer sog. „weiche Wissenschaften“ in denen die Fehlergrenzen hoeher sind. Lassen Sie sich bei Science Files mal aufklaeren 😉

      Ich plaediere auch nicht fuer Pre-Crime bzw. Minority Report. Das tun nur Waffengegner und Sozialisten. f=1/x funktionierte im europaeischen Mittelalter, in den USA etc., und es trug wesentlich dazu bei, dass wir weitgehend friedliche (und intelligente) Gesellschaften haben. Mit Euthanasie hat das gar nichts zu tun. Legen Sie mir keine Worte in den Mund, die nur in Ihrem Hirn entstanden sind.

      Wenn die „spiteful mutants“ (Dutton/Woodley) bei ihrem ersten Versuch eines Amoklaufs mit wehrhaften Leuten konfrontiert sind, die sofort zurueckschiessen, ist 1. die Opferzahl deutlich geringer, und 2. der Taeter meist tot. Beides ist gut. Das IST die Loesung und wir kennen sie schon.

      Und wenn die Definition einer psychischen Erkrankung das ist, womit Psychiater und Psychologen von den Krankenkassen Geld bekommen, ist es ein Fehlschluss dass man derart definierte „Psychisch Kranke“ grundsaetzlich von Waffen fernhalten soll.

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  8. Leute, schaukelt Euch nicht hoch, Ihr vergesst das hier niemand die kommentierende Mimik darstellen kann.
    Das Gedankenexperiment f =1/x ist sicher nicht als Euthanasie gemeint gewesen, hab ich auch als reine Wahrscheinlichkeitsabschätzung aufgefasst.
    Das die weichen Wissenschaften schwerwiegende Probleme mit der Reproduzierbarkeit haben ist doch allgemein bekannt, da hilt es erst mal aber doch die Fallbeispiele zusammen zu fassen und sich dann selbst ein Urteil zu bilden, was naturgemäß nur vorläufig sein kann. Denn tatsächlich ist es nicht üblich geplant „durchzudrehen“ und willkürlich Mitmenschen zu meucheln. „Normale“, also statistisch gehäuft auftretende Konstellationen, sind solche bei denen Täter und Geschädigte in einer persönlichen Beziehung stehen, was sich auch in den guten Aufklärungsraten ausdrückt. Wo das nicht gegeben ist…
    Es ist empfehlenswert die Aussagen z.B. von Psychologen mit der Details der Tatverwirklichung zu vergleichen, und z.B. zu prüfen welche kognitiven und manuellen Fähigkeiten dazu vorhanden sein müssen, und welche nicht.
    Meine Erfahrung ist die Daten der Psychologen nicht zu sehr grano salis zu nehmen, die der Kriminologen auch nicht.
    Denn beide Gruppen gehen oft von sehr theoretischen Grundlagen bei der Beurteilung aus, die weniger das tatsächliche Tätervermögen/Wirkungspotenzial berücksichtigen, als die jeweiligen Einschätzungen der untersuchenden Autoren!

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  9. Kann mich mal jemand aufklären, was mit f =1/x i überhaupt gemeint ist? Die google-Suche führt zu Feuerwehrhelmen.

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  10. Moin Herr Buhn,
    das ist die Beschreibung einer gleichmäßig stetigen Funktion, und soll vermutlich, ich greife da mal dem Kommentator l. etwas vor, anzeigen, dass sich erst mit dem Antreffen von wirksamem, bewaffneten Widerstand gegen rechtswidrigen Angriffe in jedem Fall die Zahl der Angriffe reduzieren wird.
    tatsächlich sehe ich auch keine zweckmäßigere Variante bei der reaktiven Gefahrenabwehr.

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  11. Die Aussage, dass die Ergebnisse einer Studie nicht falsch sein müssen, nur weil sie nicht (vollständig) reproduzierbar ist, wurde von mir als Zitat gekennzeichnet. Allerdings erlaube ich mir, mich, nach hinreichender Beschäftigung mit dem Thema, der Meinung der Uni Innsbruck anzuschließen.

    Ich beziehe mich bei „Mass Shootings and Mental Illness“ weder auf eine Studie noch auf ein Experiment. Es handelt sich um eine wissenschaftliche Abhandlung, die sich auf überprüfbare Fakten und Zahlen stützt.

    Die Lektüre des Abstracts zu „Am Ende unseres Witzes“ reicht eigentlich, um zu sehen, dass es zu den von Frau Triebel hier angesprochenen Themen nichts beizutragen hat.

    Es hat natürlich jeder das Recht, sich seine eigenen Definitionen auszudenken; nur ist auf dieser Grundlage dann leider keine fruchtbringende Diskussion möglich. Persönliche Anwürfe sind im Übrigen keine Argumente.

    Ganz klar distanzieren muss ich mich, wenn hier empfohlen wird Waffen einzusetzen, um Probleme mit einer ganzen Bevölkerungsgruppe zu lösen, die im Übrigen so gar nicht existieren. Sollte das gar nicht so gemeint gewesen sein, wie ich das aufgefasst habe, würde ich eine Klarstellung sehr begrüßen.

    Ich denke, es ist hier notwendig, den Unterschied zwischen psychischen Störungen im Sinne von psychiatrischen/neurologischen Krankheitsbildern einerseits und psychischen Problemen andererseits ganz klar hervorzuheben. Vereinfacht gesagt ist der eine ein Fall für den Neurologen und Psychiater, der andere für den Psychologen und wieder ein anderer für beide. Lassen wir dazu noch einmal die Fachleute zu Wort kommen:

    „Aus ätiologischer Sicht sind die Faktoren, die zum Massenmord beitragen, breit gefächert. Daher sollte die Analyse jedes einzelnen Vorfalls anhand eines Modells erfolgen, das einzelne biologische, soziale und psychologische Faktoren berücksichtigt (Aitken et al. 2008). Zu den biologischen Faktoren zählen mögliche Gehirnerkrankungen sowie psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen und Psychosen. Psychologische Faktoren sind ein negatives oder fragiles Selbstbild, paranoide Dynamik und der Rückzug in gewalttätige und allmächtige Rachephantasien. Soziale Faktoren sind Isolation, mögliche Ausgrenzung durch Gleichaltrige und das Fehlen prosozialer Unterstützung. Zusammenfassend lässt die derzeitige Forschung zu Massenmorden vermuten, dass diese Ereignisse durch ein komplexes Zusammenspiel von emotionalem Aufruhr, Psychopathologie, traumatischen Lebensereignissen und anderen für jeden Einzelfall spezifischen Faktoren verursacht werden (Declercq und Audenaert 2011).“

    Knoll, Annas, Mass Shootings and Mental Illness, S. 86 (Übersetzt aus dem Englischen mit translate Google)

    Der soziale Aspekt ist meiner Meinung nach ausschlaggebend dafür, dass psychiatrische und/oder psychologische Probleme einen Menschen überhaupt erst zu einem Mörder werden lassen. Die sozialen Verhältnisse sind auch die einzige Erklärung dafür, dass es in unterschiedlichen Gebieten unterschiedliche Mordraten gibt, und nicht die Verfügbarkeit von Waffen.

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  12. Auch Peter Morrall, Autor mehrerer Bücher über Soziologie und Psychologie, stellt fest, dass die meisten Menschen, die an einer psychischen Störung leiden, deswegen nicht zu Mördern werden:

    „Können Mörder als entweder verrückt oder schlecht angesehen werden? Einige sehr „verrückte“ Menschen töten wegen ihrer psychotischen Wahnvorstellungen und Halluzinationen oder weil sie psychopathische Persönlichkeiten haben (Morrall, 2000). Aber die meisten Menschen, die an einer psychischen Störung leiden (auch diejenigen, die stark paranoid oder psychopathisch sind), töten nicht. Darüber hinaus ist die Definition von Wahnsinn an sich schon umstritten und kann ein „Standard“ -Label sein, wenn kein Motiv erkennbar ist.“

    Peter Morrall, Murder and society: why commit murder?, CENTRE FOR CRIME AND JUSTICE STUDIES, cmj no. 66 Winter 2006/07, S. 36 (aus dem Englischen übersetzt)

    Er führt vier Motive für Morde an, ein Set von 4 Ls:
    Lust (Lust);
    Love (Liebe);
    Loathing (Abscheu) and
    Loot (Beute).

    Lust bedeutet sexuelle Motivation; Liebe, Mord aus „barmherzigen“ Motiven; Abscheu richtet sich gegen Personen, Gruppen oder Kulturen; Beute, bedeutet Bereicherung oder Befriedigung existenzieller Probleme. Morrall führt auf, dass es aber nicht weit genug reicht, ein Motiv zu finden, um damit einen Mord zu erklären.

    Die Gruppe von Massenmördern „Specific Community-Resentful“ (s. Mass murder and Mental Illness) korreliert mit dem Motiv „Loathing“ (Abscheu). „Ärgerlich“ (resentful) und „Abscheu“ ist das, was heute mit dem Mode(un)wort „Hass“ zum Ausdruck gebracht wird. Wie es scheint, wird jetzt der Hass zum Grund allen Übels erklärt.

    Laut Duden ist die Bedeutung von „Hass“: „heftige Abneigung; starkes Gefühl der Ablehnung und Feindschaft gegenüber einer Person, Gruppe oder Einrichtung“

    Es lässt sich auch leicht ein Bezug auf die sieben schlechten Charaktereigenschaften in der Theologie herstellen, die als Ursache für die Begehung von Todsünden, aber auch von lässlichen Sünden, angesehen werden. Insbesondere trifft das zu auf 4. Ira – Zorn (Jähzorn, Wut, Rachsucht).

    Es ist aber so, dass wohl jeder Mensch, vielleicht mit Ausnahme einiger Erleuchteter, Gefühle wie Ärger, Groll, Zorn und Hass kennt. Das macht uns jedoch nicht alle zu Mördern. Erst wenn andere Faktoren, wie paranoide Wahnvorstellungen, Rachegelüste, eine verzweifelte Situation, etc. hinzukommen, wird es kritisch.

    Kommen Mörder aus der Gruppe der „über eine (Pseudo-) Community Verärgerten“, spielt es letztlich überhaupt keine Rolle, welcher politischen, religiösen oder weltanschaulichen Richtung sie anhängen. Hauptsache, sie finden einen Grund zum Morden, wer oder was auch immer ihn ihnen liefert.

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  13. Und nun, unabhängig von der Motivlage, ein „Amok“-Delikt bei dem nur selbstgebaute Wirkmittel zum Einsatz kommen.
    Selbst gebaute MPs, die nur deshalb nicht bestimmungsgemäß funktionieren, weil der Täter wesentliche Teile am Verschluss weg lässt.
    Selbstgebaute Magazine die nicht mit der erforderlichen Sorgfalt hergestellt wurden, aus Blech und PLA
    Selbst laborierte Munition mit eigens hergestelltem Treibmittel.
    Selbstgedruckte Griffstücke, über deren Einfluss auf die Funktionsfähigkeitnoch nichts bekannt ist
    Selbst laborierte Zünd- Sprengmitel in USBV eigenen Konstruktion verladen. Nichts davon hat wirklich funktioniert, was allein der individuellen Unfähigkeit des Täters geschuldet ist.
    Wo ist da die Schutzwirkung der Norm? WaffG, SprengG und ChemVVO?

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  14. Auch hier trifft zu, dass das Motiv nicht die Ursache ist. Stephan Balliet war sozial isoliert, hatte sein Studium wegen innerer Blutungen abgebrochen, wohnte bei seiner Mutter und lebte von ihrem Geld und von Hartz IV. Für diese sicherlich sehr frustrierende Lebenssituation fühlte er sich aber nicht selbst verantwortlich, sondern suchte Schuldige an denen er sich rächen konnte. Wir können ihn also in die Kategorie „über eine Community verärgert“ einordnen. Jetzt angebliche „geistige Brandstifter“ für die Tat verantwortlich zu machen, ignoriert die Tatsache, dass eine langwierige psychische Fehlentwicklung den wahren Grund darstellt.

    Die Tat zeigt auch wieder, dass jegliches Herumschrauben am Waffengesetz Amokläufe nicht verhindern kann. Der Täter war aufgrund seiner Isolation weder der Polizei noch dem Verfassungsschutz bekannt. Der Eigenbau von Feuerwaffen ist bereits verboten, ebenso das private Herstellen von Sprengstoffen. Für den legalen oder illegalen Erwerb einer Schusswaffe hätte sich der Täter aus seiner Isolation begeben müssen; das konnte er aber offensichtlich nicht. Außerdem fehlte ihm das Geld. Die 750 Euro-Spende hat wohl gerade für den Smith Karabiner gereicht.

    Restriktive Waffengesetze fördern den Schwarzmarkt und die Herstellung von improvisierten und heimgefertigten Waffen. Einen Schutz für die Bevölkerung bieten sie nicht. Wir haben es tatsächlich nur der Festigkeit der Synagogentür und den mangelnden technischen Fähigkeiten und Möglichkeiten Stephan B.‘s zu verdanken, dass dieser Amoklauf nicht noch viel schrecklicher ausgegangen ist.

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  15. Herr Buhn,
    die Lutys waren nicht so teuer, aber der 3D Drucker für Magazine etc schon.
    Das die Lutys nicht funktionierten war ein bereits lange vom Täter erkannter Mangel; er hatte einfach wesentliche Teile am Verschluss weggelassen. Diesen Mangel hat er nie abgestellt!

    Sonst funktioniert das Modell überall auf der Welt so:

    Dazu wurden alle Geschädigten durch Beschuss mit der slam fire, einem 3/4″ Wasserrohr, schwer verletzt bzw. getötet. Auch hier verwendete der Täter selbst laborierte Munition.

    Die USBV waren, auch dieser Umstand war dem Täter laut eigener Einlassung bekannt, mit einem untauglichen Selbstlaborat als Hauptladung versehen. Die Zündketten haben immer funktioniert!

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