Bleiverbot wegen Angstmacher?

Mit dem Blei ist es wie mit der Helmpflicht für Fahrradfahrer und dem menschlichen Einfluss auf die Klimaerwärmung. “The Culture of Fear” ist in westlichen Ländern ein sehr starkes Motiv, um allerlei “Sicherheits-Produkte” zu vermarkten oder auch dem Volk angebliche Sicherheit zu verkaufen.

Ich habe mir alle wissenschaftlichen Vorträge vom Bleifrei-Symposium des BfR angeschaut: Das verschossene Blei wird von den Wildtieren nicht über die Nahrung aufgenommen und verseucht auch nicht die Böden.

Dann habe ich den Bericht gelesen, der den Bleigehalt in den Lebensmitteln untersuchte.

Geschossenes Wild kann große Mengen an giftigem Blei enthalten. Doch die höchste Belastung haben nicht etwa Liebhaber einer Rehkeule – sondern Vegetarier. Denn das meiste Blei wird über Gemüse, Getreide und Kräutertees aufgenommen. (Deutschlandradio vom 6. März 2013)


Der Jäger und Chefredakteur der PIRSCH Sascha Numßen als Vielverzehrer hat gerade im Uniklinikum Ulm den Bleigehalt seines Blutes untersuchen lassen:

Zitat: Der bei Ihnen gemessene Wert beträgt 26,6 µg/l. Hier ist anzumerken, dass für den Bleigehalt des Blutes keine definierten Normalwerte festgelegt sind. Die wissenschaftliche Literatur gibt aber einen Durchschnittswert (genauer: Medianwert) für die Bleibelastung im Blut bei der erwachsenen Bevölkerung von 69 µg/l an. Der als auffällig geltende Bleigehalt im Blut ist aktuell bei 150 µg/l festgelegt worden. Der Mittelwert aller bis dato im Rahmen unserer Studie gemessener Proben liegt bei 29 µg/L und damit in einem gemäß der aktuellen Datenlage unauffälligen Bereich.“

Ich sehr gepannt auf die Vielverzehrer Studie des Uniklinikums Ulm. Übrigens benötigen die noch 40 jüngere Jäger als Probanten.

Interview I

Interview II

Ja, Blei ist toxisch
Ja, Blei sollte dort, wo es ohne „Nebenwirkungen“ ersetzt werden kann, ersetzt werden.
Nein, die bleifreie Munition ist nicht der „Himmel auf Erden“, sondern hat viele Nachteile. Wäre sie so viel besser, dann gäbe es ja keine geteilte Meinung

Sogar bleifreie Munition kann die Lungenfunktion beeinträchtigen

Eine neue Studie legt nahe, dass die Schussabgabe eine Abnahme der Lungenfunktion verursacht, die mindestens 24 Stunden andauert und möglicherweise langfristige Auswirkungen auf die Atemwege hat.
Durch Berichte alarmiert, daß norwegischen Truppen krank wurden nach dem Abfeuern von bleifreier „green“ Munition, entschieden sich Wissenschaftler mit dem norwegischen Defense Research Establishment, dem Oslo University Hospital und dem norwegische Militär, die Lungenkapazität der Soldaten vor und nach dem Schießstandsbesuch zu testen, wobei bleihaltige und bleifreie Munition benutzt wurde.

A new study suggests that firing small arms causes a decline in lung function that lasts at least 24 hours after shooting and possibly has long-term respiratory effects.
Alarmed by reports that Norwegian troops were getting sick after firing lead-free “green” ammunition, scientists with the Norwegian Defense Research Establishment, Oslo University Hospital and the Norwegian military decided to test lung capacity in troops before and after they hit the firing range using both lead and lead-free ammo.
(Study: Even lead-free ammo may harm lung function – Studie)

Nowegen für die Aufhebung des Bleischrotverbot

In den letzten Monaten wurde von der stärksten Partei Norwegens die Abschaffung des Verbots von Bleischrot gefordert, ausserhalb der Wasserjagd und den Schießständen.

In the last month there has been a proposal put forward by the main party in Norway to repeal the ban on lead in shot, outside of wetlands and clay shooting grounds.
Norway To Repeal Ban On Lead Shot

Und hier ein dickes Diskussionspapier aus UK von der englischen Waffenlobby zu bleifreiem Schrot: Case For Lead 2013 der Countryside Alliance

Es wird schon einen Grund geben, warum die norwegischen Jäger das Bleiverbot aufheben möchten.

Und die Dänen haben nicht überlegt, dass sie den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Jetzt verbieten sie auch Tungsten, weil sie vorab nicht die Effekte der Alternativstoffe untersucht hatten. Aber erstmal verbieten….

Meine Meinung?

Bleifrei-Hymnen werden weltweit benutzt, um Sport und Jagd zu ächten und zu verunmöglichen. Während wir reichen Europäer uns den Umstieg noch leisten können, ist das für Südamerika nicht möglich. Wenn das Bleiverbot kommt, ist dort die Jagd und das Schützenwesen gestorben.

Der Bleieintrag in die Umwelt wurde in den letzten 20 Jahren erfolgreich verringert. Irgendwann ist der „Break-Even-Point“ erreicht, an dem man aufhören muss, Blei zu ersetzen. Das gilt bei Munition wie auch beim Orgelbau (ob es auch für die Angler gelte sollte, weiß ich nicht – damit habe ich mich nicht beschäftigt bisher).

Und falls mal wieder das Argument Greifvögel aufkommt: Die Haupttodesursache sind Windräder und Stromleitung und Bahntrassen, dann kommen Vergiftungen (mit allem anderen Zeug) und Bleivergiftungen.

 

Ich hatte oben die Helmpflicht angesprochen. Da sind die Wissenschaftler geteilter Meinung, und zwar genau 50:50. Und es wird Angst geschürt, so wie Angst vor Blei geschürt wird oder vor CO² (ich bin nebenbei auch noch Klimaskeptikerin).

Wer Englisch kann, der möge sich mal diesen Clip antun:

 

Das Thema ist ein komplexes, aber Colville-Andersen versteht es, die Sachverhalte anschaulich, humorvoll und inspirierend vorzutragen. Hier die Inhaltsangabe auf deutsch (leider ohne den tollen Humor, der nur beim Vortrag richtig rüberkommt:

Mikael Colville-Andersen erklärt: Die „Kultur der Angst“
und ihr Einfluss auf den Radverkehr

3 Gedanken zu “Bleiverbot wegen Angstmacher?

  1. Ein weiteres Indiz für die eher ideologisch geprägte Bleihysterie sollten die vielen Kriege sein, die schon auf europäischem Boden stattfanden.
    Würden die Behauptungen der Bleigegner stimmen, müsste der ganze Kontinent eine unbewohnbare Sondermülldeponie sein, denn schon vor Napoleon wurde mit Blei geschossen und seit damals landeten definitiv tausende Tonnen Blei im Boden – nothing happened, denn Blei verkapselt sich mit einer Oxidschicht innerhalb kürzester Zeit und reagiert danach nicht mehr nennenswert mit der Umgebung, deshalb wurde auch keiner krank, als es noch Bleileitungen in der Wasserversorgung gab – die bleibelasteten Römer waren das Ergebnis deren exzessiven Weinkonsumes. Billiger Wein wurde mit Bleiverbindungen gesüßt, was das Pennerglück zwar genießbarer, den Konsumenten aber auch wahnsinnig machte.
    Wer sich mit Metall auskennt, weiß das.
    Wer nur halbschlau dahergackert, weiß das nicht und wird von Menschen mit Fachwissen ausgelacht.

    Es geht letzlich nur um die Abschaffung der Jagd und weil der ewige Sermon der Jagdhasser so langsam langweilig wird und ohnehin keine Substanz hat, probiert man es jetzt eben mit Umwelt und Gesundheit im Doppelpack.

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  2. Danke an Katja für den informativen Beitrag. Und dank an Semper Fidelis, der mir mal wieder die Worte aus dem Mund nahm !
    Ich weiß nicht wie oft ich in Blogs und Diskussionen über Bleiverbot bei Jagd und Sportschießen immer und immer wieder auf die Abermillionen von Tonnen Munition aus Kriegen, die seit Jahrhunderte im Boden Europas liegen, angesprochen, hingewiesen und um einen Nachweis deren Gefährlichkeit gebeten habe. Geerntet habe ich meistens Anfeindung, Zensur, Sprechverbot bis in zu Drohungen : wir wissen wo dein Auto steht….
    Mir egal, ich werde weiterhin in meinen Umkreis, und wo es mir möglich ist, gegen diesen Unsinn angehen.

    Si vis pacem, para bellum !

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