Am Donnerstag Abend ermordete ein ehemaliger Zeuge Jehovas sieben Menschen dieser Glaubensgemeinschaft. Er verletzte weitere, davon vier lebensbedrohlich und tötete sich beim Eintreffen der Polizei. Zwei Tage später werden Forderungen laut, das Waffengesetz zu verschärfen, da der Attentäter sich auf legalem Weg die Tatwaffe besorgen konnte und ihm trotz anonymen Hinweis und Kontrolle der Waffenbesitz nicht verboten wurde.
- Können Waffenverbote und Waffenkontrollen Gewalt verhindern?
- Können Waffenverbote Amokläufe verhindern?
- Können Waffenkontrollen Gewalttaten verhindern?
- Hätten Faesers Pläne Hamburg verhindern können?
- Welchen Einfluss haben Medien und Öffentlichkeit?
- Waffengesetzreform per instrumentalisiertem Einzelfall
- Was sagen die Polizeigewerkschaften?
- Fazit
- Nachtrag
1. Können Waffenverbote und Waffenkontrollen Gewalt verhindern?
Seit 2009 beschäftigt mich diese Frage. Wissenschaftler aus dem In- und Ausland belegen, dass Waffenverbote keinen positiven Effekt auf die Gewaltkriminalität haben. Gesetzestreue Bürger werden durch den Besitz von Waffen nicht zur Gewalt verführt. Rechtsbrecher kümmern sich nicht um Verbote; sie besorgen sich ihr Tatmittel illegal oder ersetzen es, z.B. durch Messer, Brenn- oder Explosivstoffen.
In wenigen Fällen – wie in Norwegen und vermutlich auch in Hamburg – nehmen die Attentäter den langen Weg auf sich, das Tatmittel legal zu erwerben. Der Norweger wurde Landwirt, sammelte sieben Jahre lang Explosivstoffe aus Düngemittel und benutzte einen Jagdschein zum Waffenerwerb. Der Hamburger wurde vor 1,5 Jahren aus seiner Gemeinde verbannt. Da der Weg zur eigenen Waffe für Sportschützen ca. 12-15 Monate dauert, muss er zum Zeitpunkt des Streits mit der Ausbildung begonnen haben, um im Dezember 2022 seine erste Waffe erwerben zu können.
2. Können Waffenverbote Amokläufe verhindern?
Der Zugang zu Waffen ist nur eine von vielen Komponenten, jedoch nicht der Auslöser, da das Tatmittel – wie auch bei Beziehungstaten – zweitrangig ist. Die hohe Präferenz von Schusswaffen hat nichts mit deren Letalität zu tun. Massentötungen mit Brand- und Explosivstoffen wären wesentlich „effektiver“, was die Opferzahl angeht, insbesondere, wenn die Tat in geschlossenen Räumen, wie Klassenräumen, Flugzeugen oder Kinos ausgeübt wird.
Der Einsatz von Schusswaffen ermöglicht eine vorab geplante Inszenierung inklusive Opferauswahl und garantiert hohe Medienpräsenz. Bei Explosionen und Bränden würden zwar mehr Menschen sterben, aber der Medienrummel wäre kleiner. Präventionsforscher empfehlen Presseberichtsverbote, um die Ikonosierung des Täters zu verhindern.
3. Können Waffenkontrollen Gewalttaten verhindern?
Es deutet vieles darauf hin, dass Waffenbesitz nicht zu Gewalt führt, jedoch Gewalttäter sich zu Waffen hingezogen fühlen.
Die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, dass 40% der Gewalttäter bereits eine kriminelle Historie aufweisen und ein großer Anteil der Gewaltverbrechen unter Alkoholeinfluss begangen wird. Kontrollen, die den Zugang zu Waffen von Gewalttätern und Alkoholabhängigen verhindern, können daher sehr sinnvoll sein.
In Deutschland werden Schusswaffen in 0,2% aller Straftaten eingesetzt. Bei Gewaltdelikten liegt ihr Anteil bei ca. 3%. Davon stammen über 95% aus unkontrolliertem Besitz (frei verkäufliche Waffen, auch Spielzeugwaffen, wie auch illegale). Der Anteil der bei Gewaltverbrechen eingesetzten Schusswaffen, deren Besitz vom Staat kontrolliert wird, liegt im Promillebereich.
Laut einer Studie von Prof. Heubrock und anderen europäischen Studien werden legal besessene Schusswaffen fast ausschließlich in Beziehungstaten – auch Amokläufe zählen hierzu – missbraucht. Hier stehen Täter und Opfer fest, nur das Tatmittel ist beliebig. Wäre keine legale Schusswaffe vorhanden, würde das Tatmittel ersetzt werden.
Zum Weiterlesen: https://katjatriebel.com/2012/09/01/konnen-waffenverbote-und-waffenkontrollen-gewalt-verhindern/
4. Hätten Faesers Pläne Hamburg verhindern können?
SPD, Grüne, die Gewerkschaft der Polizei GdP und das Redaktions-Netzwerk Deutschland RND (beide SPD-nah) fordern erneut Waffengesetzverschärfungen und behaupten, diese hätten das Attentat verhindern können. Die Forderungen sind nicht neu, wie man an den 10 Jahre alten Memes erkennen kann. Neu ist nur, dass aktuell GdP und SPD die Forderungen der Grünen sogar übertrumpfen und das RND beim Verbreiten „hilft“. Die Forderungen im Einzelnen:
Verbot eines Waffentyps: Faeser, GdP und Grüne möchten halbautomatische Langwaffen verbieten, die wie Kriegswaffen aussehen. Der Attentäter in Hamburg benutzte eine Kurzwaffe, die nicht in diese Kategorie passt.
Die rot-grüne Koalition hatte unter dem damaligen Innenminister Otto Schily genau solch ein Verbot im Jahr 2002 aufgehoben, weil es mehr Arbeit machte als die Sicherheit zu erhöhen. 2012 gab es eine längere Waffenrechtsdebatte, angestoßen von den Grünen, Halbautomaten zu verbieten. Damals wurde dies von allen Parteien außer den Grünen und Linken abgelehnt. Das Halbautomatenverbot für Jäger wurde 2017 gefordert und abgelehnt. Das Bundeskriminalamt (BKA) bestimmt seit Jahren, ob eine halbautomatisch Langwaffe für das sportliche Schießen zugelassen wird oder nicht. Einzelfälle mit diesen Waffentypen gibt es weder in Deutschland, noch in Europa, weswegen eine solche Forderung 2016/17 auch in Brüssel scheiterte.
Zentrallagerung: Die GdP (von heute) und die Grünen fordern Zentralaufbewahrung von Schusswaffen. Die GdP vor 11 Jahren, die DPolG und viele andere sehen das anders. Eine Übersicht der Pro-und Kontra-Argumente findet man hier: https://wiki.piratenpartei.de/Zentrallagerung
Abfrage beim Gesundheitsamt: Gesundheitsämter sind keine Zentralen für Patientenakten. Die Auskunft, ob jemand psychisch geeignet für den Waffenbesitz erhält man nicht vom Gesundheitsamt. Diese Forderung vom Vorgänger Seehofer (CDU) wurde 2020 debattiert und nicht weiter verfolgt, da die Argumente der „Waffenlobby“ stichhaltig waren: viele Kosten, wenig Nutzen. Zudem sind Gesundheitsämter kaum digitalisiert, bereits jetzt überlastet und besitzen Daten, die dem Datenschutz unterliegen: https://www.datenschutz-bayern.de/tbs/tb26/k7.html
Weniger private Waffen: SPD, Grüne und GdP fordern den Entzug von Eigentum, wie auch höhere Auflagen für Neuerwerb in der irrigen Annahme, dadurch Gewalttaten zu verhindern. Die GdP vor 11 Jahre und viele andere sehen das anders:
Ärztliches Attest: Seit Erfurt müssen unter 25-Jährige eine MPU vorweisen, wenn sie großkalibrige Kurzwaffen erwerben wollen. Faeser, GdP u.a. fordern dieses Attest für jede erstmalige waffenrechtliche Erlaubnis, auch für Schreckschusswaffen und Armbrüste. Aktuell gibt es zu wenig psychologisch geschultes Personal, um die Traumata der Lockdowns zu behandeln. Es ist daher zweifelhaft, ob überhaupt Personal vorhanden ist, um 50.000 (alle Ersterwerbungen) oder 400.000 (auch für den Besitz von Schreckschusswaffen und Armbrüsten) zu untersuchen. Man sollte sich auch in anderen Ländern, wie z.B. Österreich – erkundigen, ob diese Atteste dort die Sicherheit erhöht haben.
5. Welchen Einfluss haben Medien und Öffentlichkeit?
40% der Amokläufe finden innerhalb von zehn Tagen nach aufwändiger Medienberichterstattung statt (Nachahmungstat bzw. „Werther-Effekt“). Die Täter wollen Helden sein, sie wollen in die Medien, als Herrscher über Tod oder Leben wirken, etwas darstellen und Aufmerksamkeit bekommen.
Aktuell kann man die Medien (außer BILD) dafür loben, dass wir bisher nicht den vollständigen Namen, keine Fotos und auch keine Nachbildung mit Grundriss und Zeitplan – wie in Winnenden – gesehen haben. Je stärker die Öffentlichkeit die Attentäter als Loser beurteilt, desto weniger Nachahmer werden sich finden.
Leider haben sich in den letzten Jahren Chatgruppen gebildet, bei denen sich die Teilnehmer als Incels (involuntary celibates, ungewollt zolibatär) wahrnehmen und dort ihren Hass auf Frauen, Heterosexuelle u.a. fördern. Auch die Äußerungen der Attentäter in Norwegen, Christchurch, Hanau und Hamburg folgen dieser (wahnhafte) Ideologie.
6. Waffengesetzreform per instrumentalisiertem Einzelfall
Laut Tagesschau war dies die schlimmsten Amoktat seit München (illegale Waffe) und dem Berliner Breitscheidplatz (LKW). Die ersten Reaktionen der Bürger (Leserkommentare) prangerten noch den Hass des Attentäters und die unmenschlichen Praxis der Zeugen Jehovas an, die den Kontakt mit Ex-Mitgliedern verbieten.
Während bei fast jeder Messerattacke davor gewarnt wird, einen Einzelfall nicht zu instrumentalisieren, werden Einzelfälle mit legalen Schusswaffen seit Jahrzehnten hierzulande und auch weltweit instrumentalisiert.
So entstand das erste bundesweite Waffengesetz vor 51 Jahren nach dem Polizistenmord in Oberhausen auf Druck der Presse. Es war so schlecht gemacht, dass es vier Jahre später reformiert wurde. Die nächste Waffengesetzreform gab es 2003 nach dem Schulamoklauf in Erfurt, gefolgt vom Schulamoklauf in Winnenden 2009. 2016 wurde die Attentate im Pariser Nachtclub Bataclan und auf den Zeitschriftenverlag Charlie Hebdo zum Anlass genommen, neue Feuerwaffen-Richtlinien zu erstellen, die dann 2019/2020 bei uns schlecht umgesetzt wurden. Die zeitgleich durch die EU geförderte Studie, die drei Monate vor Abstimmung fertig war, wurde nicht publiziert, da sie alle neuen Verschärfungen als negativ für die öffentliche Sicherheit bescheinigte.
7. Was sagen die Polizeigewerkschaften?
Forderungen der GdP
Nach der Amoktat eines Sportschützen mit vielen Toten und Verletzten unter Mitgliedern der Zeugen Jehovas hat der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, die Bundesregierung zur unverzüglichen Verschärfung des Waffenrechts und einer deutlichen Reduzierung von Waffen aufgefordert. Die schnelle Gesetzesänderung aufgrund der sich „gefühlt mehrenden Vorfälle“ sei wichtiger als die von der FDP geforderte vorherige systematische Überprüfung der Anpassung, sagte Kopelke am Samstag dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Redaktionsnetzwerk vom 11. März 2023
Forderungen der DPolG
DPolG Bundesvorsitzender Rainer Wendt: „Der Amoklauf verdeutlicht, hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben, aber es hat sich gezeigt, dass die Kräfte professionell und entschlossen zur Stelle sind, wenn es darum geht, Menschen zu schützen…. In dem Zusammenhang fordern wir als Deutsche Polizeigewerkschaft, einen kompletten Tag im Monat ausschließlich dem Training zur Bewältigung lebensbedrohlicher Lagen für Einsatzkräfte der Polizei vorzusehen. Bislang passiert dies nicht öfter als einmal im Jahr. „
DPolG Homepage vom 10. März 2023
8. Fazit
Nichts ist falscher als diese Forderung von der GdP, die via RND-Interview in den Medien veröffentlicht wird. Gesetze sollten nie schnell nach dramatischen Einzelfällen beschlossen werden. Das Waffengesetz ist mittlerweile so unübersichtlich, dass selbst Juristen verzweifeln, wie auch Sachbearbeiter und Bürger. Selbst glühende Waffenkontroll-Befürworter, die wissenschaftlich als Kriminologen wie Peter Squires arbeiten, sehen schnelle Reaktionen bei Gesetzgebungen als falsch an:
„Wir sollten die Regierungspolitik in Bezug auf Waffenkriminalität nicht auf der Grundlage der fieberhaften Nachwirkungen bedrückender Ereignisse bewerten. Die meisten Probleme im Zusammenhang mit dem illegalen Gebrauch von Schusswaffen erfordern eher soziale und wirtschaftliche als strafrechtliche Lösungen.“
https://www.crimeandjustice.org.uk/sites/crimeandjustice.org.uk/files/Gun%20crime.pdf
Der Attentäter hat sich umgebracht als er auf Widerstand (Eintreffen der Polizei) stieß. Er hätte sicherlich auch aufgegeben, wenn einer der Anwesenden Widerstand hätte leisten dürfen. Dies zumindest zeigen die Active-Shooter-Incidents-Auswertungen des FBI. Fast alle Amoklagen sind nach drei Minuten beendet, häufig wegen Widerstand. Das von der DPolG geforderte vermehrte Training in besonderen Einsatzlagen, ist eine Forderung, die ich trotzdem unterstütze.
Aus dem gesamten Referentenentwurf von Faeser sehe ich leider nur eine Gemeinsamkeit: die Prüfung für den erstmaligen Erwerb einer scharfen Waffe sollte umfangreicher sein als die für die achte Waffe. Beim Wegfall des Bedürfnisses in der jetzigen Form – analog zu Österreich – könnte die Kontrollarbeit der Waffenbehörden auf die wirklich wichtigen Bereiche fokussiert werden. Daher ist die Evaluation so wichtig – im Hinblick auf Kosten und Nutzen für die Sicherheit.
Auch wäre der Einsatz von Cybercops bei Verdachtsfällen ein geeignetes Mittel zur Prävention. Viele der Attentäter hatten im Web ihre wahnhaften Weltanschauungen öffentlich preisgegeben. So auch der Attentäter von Hamburg auf seiner eigenen Webseite und dem bei Amazon veröffentlichten Buch. Zudem gibt es geschützte, aber bei Experten bekannte Chatgruppen, in denen zum Hass und Gewalt aufgefordert wird. Auch diese sollten von Cybercops – im internationalen Austausch – kontrolliert werden.
Und – abseits von Amoklagen – hin zu alltäglichen Rachezügen mit fatalem Ende. Die Bevölkerung wird immer älter und leider auch immer dementer. Einige alte Menschen sind mental nicht mehr voll geschäftsfähig. In solchen Fällen wäre eine vorzeitige „Vererbung“ von Waffen ein Beitrag zu mehr Sicherheit.
Nachtrag
Heute hat jemand Marcs Video von 2018 gepostet, das ich mir eben nochmal angeschaut habe. Ich stimme ihm hier in vielen Dingen zu.
Warum begeht ein junger Mensch ein solches Verbrechen? Erklärungsversuche und Präventionsvorschläge… Wenn man sich intensiv mit der Waffenrechtsdebatte beschäftigt, dann kommt irgendwann in der Diskussion immer das Thema Amokläufe auf. Nicht nur in den USA ist dies ein Problem, sondern auch bei uns in Deutschland und Europa. Es gibt nun einige neue wissenschaftliche Betrachtung des Themas, insbesondere von Frau Prof. Dr. Britta Bannenberg. Diese möchte ich euch im Video näher bringen und auch mit einigen in meinen Augen zu einfach gefassten und falschen Annahmen aufräumen.
Die sicher schreckliche Tat eines Verrückten wird m. E. medial bewusst überspannt, .. aber eine Gelegenheit somit unterstützend politsiche Programme durchzudrücken.
Andere Verbrechens-Schauplätze mit jährlich vielen Toten in BRD geht medial -bewußt??- unter.
Lt. Stati.de sind allein in 2021 nun 1850 meist junge Menschen durch Drogen getötet worden. Pro Tag!! sterben quasi durch Drogenmafia 5,1388 Menschen. Da schweigt m. E. die Politik, da der Gegner zu mächtig ist.
MfG TS
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Gute Argumente gegen eine Verschärfung des Waffengesetzes – ich befürchte nur, dass unsere „Volksvertreter“ nur emotional und parteiideologisch statt sachlich handeln werden.
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Ausführliche und scharfe Analyse der im Raum stehenden Fragen. Danke, Katja. Wie immer, kurz, präzise und stichhaltig auf den Punkt gebracht.
Solche Lagen lassen sich in meinen Augen nicht verhindern.
Eventuell liessen sie sich „mildern“, wenn effektiver Widerstand erwartbar wäre.
Das jedoch würde die Ausgabe von Waffenscheinen an geeignete Personen ((Ex-) Militärs, (Ex-) Polizisten, Sicherheitspersonal oder in diesem Bereich engangierte und regelmäßig trainierte „Zivilisten“) voraus setzen. Da das der Denke der meisten einflußreichen „Politiker“ zuwider läuft ist es unrealistisch.
Bleibt die Einsicht, daß sich so etwas jederzeit wiederholen kann – ob mit oder ohne chaotische Waffenrechts-Änderungen.
Prävention im geforderten Sinne gibt es genau so wenig wie 100%ige Sicherheit. Wir sind Menschen.
Just my 2 Cent
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Es ist sinnlos mit Grünen oder SPD zu diskutieren. Egal in welchen Bereichen. Sie haben sich von der realen Welt verabschiedet, leben in ihren Wunschvorstellungen und sind rationalen Argumenten nicht mehr zugänglich. Sie nutzen und missbrauchen jeden noch so widerwärtigen, abscheulichen und ekligen Vorfall um ihre realitätsfernen und absurden Vorstellungen, auch gegen klare Volksmehrheiten, durchzusetzen. Es geht um Macht, Einfluss und Unterdrückung/Gängelung von Teilen der Bevölkerung. Der eigentliche Tatvorgang dient hierbei nur als Mittel zu Zweck.
Merkwürdigerweise erfolgen Reaktionen immer dann, wenn es sich um autochthone Täter handelt, bei allen anderen erfolgen keine, halbherzige oder zögerliche Reaktionen und immer sind es Einzelfälle, die man nicht verallgemeinern dürfe. Für deren Taten wurden noch nie Gesetze geändert, sondern sogar abgeschafft (Grenzkontrollen).
Mit Gerechtigkeit, geschweige Freiheit hat das alles nichts mehr zu tun.
Diese werden inzwischen offen und für jedermann erkennbar mit Füßen getreten.
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Dieser detaillierten und umfassenden Analyse von Frau Triebel gibt es an und für sich nichts hinzuzufügen. Leider interessieren sich die meisten Politiker nicht für diese Fakten sondern nur dafür, wie sie aus solchen Vorfällen politisches Kapital schlagen können. Und die breite Masse folgt der einfachen und leicht verständlichen aber leider nun einmal kurzschlüssigen Logik der Medien. Weniger Schusswaffen – weniger Tote durch Schusswaffen: das scheint doch auf der Hand zu liegen? Ich will das hier nicht weiter ausführen.
Man kann noch erwähnen, dass in der Volksrepublik China, wo der private Besitz von Schusswaffen verboten ist, außer den genannten Mitteln, auch Rattengift häufig für Morde und Massentötungen benutzt wird.
Frau Triebel spricht die zwei entscheidenden Punkte an. Zum Einen ist das die Prävention, die vor allem im sozialen Bereich Aussicht auf Erfolg hat. Zum Anderen ist es die Notwendigkeit, einen Täter sofort zu stoppen. Wozu es führt, wenn man erst abwarten muss, bis die Polizei eintrifft, selbst wenn das nur fünf Minuten dauern sollte, haben wir ja nun oft genug gesehen.
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Der wahre Sinn und Zweck von Waffengesetzen war schon immer (auch historisch) der, den Waffenbesitz im Volk so weit als möglich zu kontrollieren, am besten ganz abzuschaffen, um das Volk besser beherrschen zu können.
So offen wird das natürlich kein Politiker sagen und auch von den Mainstreammedien werden wir eine solche Wahrheit nie hören, da sie nicht nur in Deutschland, sondern so gut wie überall auf der Welt zu Steigbügelhaltern der Mächtigen verkommen sind.
„Möglichst vielen Bürgern verwehren sich zu bewehren“, sagte der Hamburger Regierungsdirektor Siegfried Schiller 1971, der damals das neue Waffengesetz verantwortete. Hier hat ein deutscher Politiker ausnahmsweise eine Teilwahrheit geäußert, denn warum er alle Bürger entwaffnen wollte, das sagte Schiller natürlich nicht. Dies ist der seit 1971 geltende Grundsatz im deutschen Waffenrecht und dementsprechend wird es auch immer weiter verschärft. Jeder Amoklauf ist für die Waffengegner ein willkommenes Ereignis, denn man kann diese Gewalttaten IMMER instrumentalisieren, mindestens um den privaten Waffenbesitz in der Gesellschaft weiter zu dämonisieren, besser aber um eine sofortige Waffenrechtsverschärfung zu rechtfertigen.
Warum redet eigentlich nie jemand über den STAATLICHEN Missbrauch von Waffen? Wer hat denn in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden die meisten Menschen mit Waffen getötet? Es sind die Regierungen mit ihren ewigen Kriegen und Tyranneien.
Was hat Hitler mit seinen Waffen und dem deutschen Waffengesetz gemacht? Zuerst hat er Juden und politische Gegner entwaffnen lassen, dann hat er sie abgeholt und ermordet. Honecker hat an der Grenze jeden friedlichen Bürger erschießen lassen, wenn der aus der DDR, einen Unrechtsstaat par excellence, fliehen wollte. Wer hat 1999 illegal Jugoslawien bombardiert? Das war die NATO, es waren keine europäischen oder amerikanischen Sportschützen und Jäger!
Man sollte die Kirche endlich mal im Dorf lassen. Die wenigen Toten durch privat besessene Waffen stehen in überhaupt keinem Verhältnis zu den Millionen Toten, die auf das Konto des staatlichen Waffenbesitzes gehen. Der private Waffenbesitz ist schlichtweg auch ein Gegengewicht zum staatlichen Waffenbesitz im Sinne von Checks and Balances, eine Idee, die auch dem Second Amendment zugrunde liegt.
Die privat besessenen Waffen bedrohen in Wahrheit niemanden, im Gegenteil, sie sind wichtig für die Freiheit eines Volkes. Eines der besten Mittel, Machtmissbrauch zu verhindern ist, diese Macht auf möglichst viele Köpfe zu verteilen, anstatt sie in den Händen einiger weniger zu konzentrieren. Wenn nur noch die Regierung Waffen haben darf, dann wird das Freiheit und Sicherheit in einem Land sicher nicht fördern, sondern massiv untergraben.
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I have never heard of a weapon that on its own took the life from anyone. It’s the person behind the weapon that needs to be controlled.
In America, 2% of the population commit 80% of the crime. Each time a mass shooting occurs, the elected political whores always spout „gun control, background checks, stricter controls of purchases“ but nothing changes. Let’s get real, its not just weapons that kill and maim. Drugs, recklessly drive cars, knifes and clubs all have the same results. If you want to believe the Bible story of Cain and Abel, there were no guns yet one of them was murdered.
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Einige Dinge sollten nachdenklich machen: Wenn man die Anzahl der vollgeladenen Magazine zusammenzählt, kommt man auf mehrere Dutzend. Dazu der vorher eingegangene anonyme Anruf mit der unangemeldeten Kontrolle und dem „ordnungsgemäßen“ Auffinden von Waffe, massenhaft Magazinen und Munition. Ich bin über 50 Jahre DSB-Sportschütze und Kriminalpolizist a.D., zu meinen Kurzwaffen habe ich jeweils 2 Magazine. Ich weiß, dass es IPSC-Diszipline gibt, bei denen man mehrere Magazine benötigt, laut deren Statut mindestens 4. Das aber diese extreme Anzahl der vorhandenen Magazine einfach so hingenommen wird, ohne genau zu recherchieren, wes Geistes Kind hinter solch einer Menge Magazine steht, welche Diszipline er in welchen Vereinen schießt und wieviele Magazine dazu erforderlich sind. All diese Puzzlesteine sind eigentlich ein starkes Indiz dafür, daß mehr als normales Sportschießen dahinter steckt.
Hinzukommt, dass die Spezialeinheit für solche Amokäufe „rein zufällig“ geradezu Gewehr bei Fuß stand und keine 5 Minuten nach Eingang des Alarms bereits vor Ort war. Ich bin selbst ehemaliger MEK-Angehöriger und weiß, wie wenig gerade bei Spezialeinheiten „rein zufällig“ ist. Das könnte ein Indiz dafür sein, das man mit einer möglichen Tat bereits gerechnet hat. Hätte man das dann nicht besser verhüten können?
Auf jeden Fall sehen wir hier wieder einmal das Versagen der Waffenbehörde – und keine noch so drastische Verschärfung des Waffenrechts kann verhindern, daß schludriges Arbeiten der Waffenbehörde inklusive der Polizei einen solch schlimmen Amoklauf verhindert!
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Ich finde es gut, dass Sie die Sache mit dem „zufällig“ anwesenden USE der Hamburger Polizei ansprechen. Das hat mich auch stutzig gemacht. Ich hatte schon überlegt, ob ich das in meinem Kommentar thematisieren soll. Es muss einem klar sein, dass es bei solchen Geschehnissen in Wirklichkeit nur selten Zufälle gibt.
Ein seltsamer Zufall ist es auch, dass der Amoklauf genau in die von Frau Faeser beabsichtigte Waffenrechtsverschärfung fällt. Was für eine glückliche Fügung, dass die Innenministerin durch den Lauf der Ereignisse derart unterstützt wird!
Laut dem ntv-Bericht „Ein Mensch ahnte Philipp F.s Amokpläne“ gab es sogar ein Schreiben – nicht nur einen anonymen Anruf – in dem auf die psychische Erkrankung des Täters hingewiesen wurde.
Ich möchte daran erinnern, dass auch mit dem Amoklauf In Erfurt zahlreiche seltsame Dinge einhergingen, die nie aufgeklärt wurden, z. B. warum sich auf der Glock des Täters keine Fingerabdrücke des Täters fanden. Der diesbezügliche FAZ-Artikel „Erfurter Todesschütze gestand Motiv direkt vor Selbstmord“ ist übrigens noch online.
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„Der Täter verschoss bei der Tat Polizeiangaben zufolge neun Magazine, was mehr als 130 Schuss entspricht. 22 weitere Magazine habe er bei sich getragen.“ Tagesschau, 11.03.2023
„In der Wohnung des mutmaßlichen Täters fanden Ermittler eine größere Menge Munition. Der Leiter der Staatsanwaltschaft, Ralf Peter Anders, sprach von 15 geladenen Magazinen mit jeweils 15 Patronen und Schachteln Munition mit weiteren 200 Patronen.“ DW, 10.03.2023
Es handelt sich demnach um 46 Magazine, von denen der Täter 31 (465 Schuss) am Mann hatte. 500 Patronen 9 mm Luger wiegen etwa 8,5 kg.
Die 465 Patronen plus 15 x 15 in den Magazinen zu Hause und der Rest in Schachteln von 200 Patronen ergibt 890 Patronen bzw. knapp 18 Schachteln. Das ist für einen Sportschützen nicht sonderlich viel. 46 Magazine für eine einzige Pistole ist aber in der Tat beachtlich. Das sind knapp 4 Dutzend. Wahrscheinlich wird er die bei der Überprüfung aber nicht alle präsentiert haben. Dazu wäre er auch nicht verpflichtet gewesen. Magazine sind für jeden frei erwerbbar und unterliegen keiner besonderen Aufbewahrungspflicht. Die Ausnahmeregelungen kann man hier einmal beiseitelassen, da er nur eine Kurzwaffe besaß.
Jemand der vorhat, seine ehemalige Gemeinde auszulöschen, kann keine normale Ausstrahlung haben und kein normales Verhalten an den Tag legen. Er muss in seinem Verein aufgefallen sein. In meinem Verein weiß man sportliche Begeisterung von Fanatismus und Waffengeilheit zu unterscheiden. Potentielle Mass Shooter fallen in der Regel auch durch besondere Zurückgezogenheit und den Drang sich abzusondern auf. So einen schickt man am besten schon beim ersten Probetraining nach Hause.
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Der Hamburger Polizeipräsident hat in der PK gesagt: „Es fanden sich nur „wenige Magazine“, so Meyer. Alles sei bis auf eine Patrone, die auf dem Safe statt darin lag, „ordnungsgemäß“ gewesen.“ Insofern hat sich das mit den Magazinen erledigt. Das die Spezialeinheit in Wirklichkeit bewusst in der Nähe war, ist eine sehr extreme Vermutung und verkennt aus meiner Sicht, dass man so Typen kaum länger mit so einem Aufwand „verfolgen“ kann. Das die Herrschaften auf der Waffenbehörde anscheinend nicht die hellsten waren, ist nicht zu bestreiten.
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Doch wieder einmal erstaunlich, dass so ein Vorfall wie bestellt kommt. Ähnlich dem Anschlag in Hanau kurz vor der Wahl. In beiden Fällen Täter, von denen bekannt war dass sie neben der Spur laufen. Hat man sie also machen lassen???
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Katja, besten Dank für Deine Arbeit und wertvollen Input. „Beim Wegfall des Bedürfnisses in der jetzigen Form – analog zu Österreich – könnte die Kontrollarbeit der Waffenbehörden auf die wirklich wichtigen Bereiche fokussiert werden.“ Dieser Satz hat mir die Augen geöffnet.
Wir brauchen ein INTELLIGENTERES Waffenrecht – nicht alle 18 Monate ein neues „strengeres“ Waffenrecht.
In Österreich hat jeder unbescholtene Bürger ein Recht auf zwei Kurzwaffen, Langwaffen sind als frei ( vereinfacht ausgedrückt ). Alle zwei Jahre wird vor Ort die sichere Aufbewahrung überprüft.
Bei uns prüfen die Behörden: ob der Sportschütze oft genug beim Training war, mit jeder Waffen geübt hat, an Wettbewerben teilgenommen hat, ober der Jäger noch das dritte KK Gewehr wirklich zu Jagd benötigt, Fotos des Zimmers, wo der Waffenschrank steht, kleine Waffenscheine für PTB Waffen und Magazinanmeldungen für zu grosse Magazine oder Deko- und Salutwaffen. Dies erinnert mehr an ein Finanzamt.
Die wichtigen Punkte sind Zuverlässigkeit, Eignung, Sachkunde und Aufbewahrung. Hier können die Behörden wichtige Arbeit leisten, besonders bei Anträgen neuer Waffenbesitzer. Die Bedürfnisprüfung ist unsinnig.
Ob ein langjähriger Waffenbesitzer mit 8 Waffen oder mit 20 Waffen sich eine weitere Waffen kauft, ist in keiner Hinsicht sicherheitsrelevant.
Hamburg hat meiner Meinung nach übrigens eine sehr gut aufgestellte Waffenbehörde. Die Behörde ist top und kompetent. Einem anonymen Hinweis wurde zeitnah nachgegangen, dies ist sicher nicht überall in Deutschland so.
( Auch wenn ich es kritisch finde, auf Basis anonymer Hinweise zu arbeite).
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Mag ja sein, dass nicht überall in D tatsächlich so einem Hinweis nachgegangen worden wäre, aber wenn ich mir anschaue, was die dann daraus gemacht haben (Hinweis des Buches auf Hompepage nicht entdeckt, Google-Suche falsch genutzt etc.), hätte man es auch sein lassen können. Das bei der Polizei, halte ich für amateurhaft. Sorry.
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Hat dies auf Katja Triebel rebloggt.
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In den USA gibt es einige Staaten (19 in 2021) mit sogenannten Red Flag Laws. Diese Gesetze variieren je nach Bundesstaat. Das Gemeinsame ist, dass einem Waffenbesitzer aufgrund eines Verdachts die Waffen auf richterlichen Beschluss für eine bestimmte Zeit entzogen werden können. Das klingt zunächst einmal positiv. Zumindest in einem Fall hätte ein School Shooting verhindert werden können, wenn der entsprechende Bundesstaat ein solches Gesetz gehabt hätte.
Zwei Punkte sprechen jedoch gegen solche Gesetze. In vielen Fällen wurde der Täter vor seiner Tat überhaupt nicht auffällig, so dass ein solches Gesetz ihn nicht hätte stoppen können. Des Weiteren sind mehrere Fälle bekannt, wo Expartner, oder andere, ihnen missliebige Personen denunziert haben. Die Betroffenen hatten dann eine Menge Ärger und Unannehmlichkeiten bis sie ihre Waffen zurückerhielten. In dieser Zeit waren sie auch praktisch wehrlos.
Meine Meinung ist, dass man Hinweisen sehr diskret nachgehen sollte, insbesondere, wenn es sich um anonyme handelt. Eine Anfrage beim Sportverein wird wahrscheinlich bewirken, dass ein i. d. R. wohl völlig unbescholtenes Mitglied in eine Situation gerät wie der Nachbar aus der bekannten chinesischen Fabel „Der Axtdieb“. Nachgehen sollte man einem Verdacht aber, insbesondere im Internet. Bis jetzt haben wohl so ziemlich alle Massenkiller ihre Pläne im Internet oder gegenüber bekannten Personen geäußert. Personen, denen diesbezüglich etwas auffällt, sollten sich persönlich, mit Name und Adresse, an die Behörden wenden können, in der Gewissheit, dass ihre Anonymität gewahrt bleibt.
Erfahrungen und wissenschaftliche Veröffentlichungen aus den USA und dem englischsprachigen Raum zum Thema Mass Shootings liegen seit Jahren vor, werden aber in Deutschland offenbar nicht zur Kenntnis genommen. Dass gesellschaftliche Entwicklungen in den USA nach einiger Zeit in Deutschland ankommen, ist bekannt. Trotzdem zeigt man sich hier mal wieder völlig überrascht.
Jetzt untersucht man, ob dieser Fall vielleicht doch einen ideologischen Hintergrund hat, weil es ja schließlich um Religion ging. Damit würde er dann wieder in das hier propagierte Schema hineinpassen, nachdem „Hass und Hetze“ Grund und Ursache für solche Taten sind.
Tatsächlich ist die soziale und psychische Entwicklung des Täters Grund und Ursache für solche Gewaltausbrüche. Gegen welche Gruppe von Menschen sich ihr Hass richtet (Schule, Arbeitsplatz, Familie, ethnische, religiöse oder politische Gruppe), ist von den Umständen abhängig und eher zweitrangig. Daher muss Prävention auch im sozialen Bereich ansetzen.
Im Falle dass trotzdem etwas passiert, sollte der Täter auf Menschen treffen, welche die Mittel besitzen und in der Lage sind, sich zu wehren. Ein Staat, welcher seine Bürger zu wehrlosen Opfern degradiert, macht sich mitschuldig an solchen Verbrechen.
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@ D. Buhn
Aufgrund anonymer Hinweise tätig zu werden ist in der Tat eine äußerst zweischneidige Sache. Hier öffnet man schnell dem Denunzianten Tür und Tor. Das präventive Melden von psychisch auffälligen Waffenbesitzern an die Behörden ist ein in der amerikanischen Waffendebatte immer wieder diskutiertes Thema. Das sind die oben angesprochenen Debatten um Red Flag-Laws. Einen schönen Einblick in die Problematik gibt der Artikel „Red Flag-Gesetze ebnen den Weg zur gezielten Entwaffnung von Konservativen“ auf der Internetseite „David Kopel auf Deutsch“.
Ganz anders ist es natürlich, wenn der psychisch Kranke sich selbst an die Behörden wendet, wie das in Hanau der Fall war und diese Behörden nicht angemessen reagieren. Dann stellt sich die Frage, wo die behördliche Untätigkeit ihre Ursache hat: Faulheit, Inkompetenz, Überlastung oder absichtliches Unterlassen. Im Fall Hamburg ist nicht zu verstehen, warum die Behörde die Internetseite des Täters nicht gefunden hat. Dann wäre ihr nämlich ein Licht aufgegangen. Mit Behörden meine ich nicht unbedingt die Waffenbehörden. Dort sind die eher kleinen Beamten, die am Ende alles ausbaden müssen. Der Fisch stinkt bekanntlich immer vom Kopf her und der Kopf, das ist der höhere Dienst beziehungsweise das Innenministerium.
Die meisten psychisch Kranken sind übrigens keine Gefahr für die Allgemeinheit. Sie sind krank und leiden unter ihrer Krankheit. Wenn man sie, weil sie eine Waffe besitzen, nun wegen ihrer Erkrankung ins Visier nimmt, dann ist das natürlich erst recht schlimm für diese Gruppe. Der amerikanische Waffenforscher John Lott hat in seinem Buch „The War on Guns“ (u.a.) auf Seite 130 das Problem der geistig Kranken angesprochen:
„Dr. Renee Binder, Präsidentin der American Psychiatric Association und selbst eine entschiedene Befürworterin von Waffenkontrolle, weist zu Recht darauf hin, dass ‚psychisch kranke Menschen mit weitaus größerer Wahrscheinlichkeit Opfer von Gewalt werden … die Mehrheit der psychisch kranken Menschen wird niemals anderen gegenüber gewalttätig sein‘. Psychisch Kranke haben es in unserer Gesellschaft schon schwer genug, und sie als potenzielle Mörder zu behandeln, wird die Sache nicht erleichtern.“
Außerdem ist es nicht einfach, die Geisteskranken herauszufiltern, die tatsächlich gemeingefährlich sind. Lott schreibt:
„Diesen Massenmördern mangelte es sicherlich nicht an psychologischer Betreuung [Nicht wenige waren bereits vor ihrer Tat in Behandlung, Anm. d. Übers.]. Das Problem war, dass selbst führende Psychiater sie nicht als echte Bedrohung erkannten. Und es ist ja nicht so, dass Psychiater keinen Anreiz hätten, die richtige Diagnose zu stellen. Abgesehen von ihrem Ruf, ihrem Berufsstolz und ihrem Wunsch zu helfen, sind Psychiater auch gesetzlich verpflichtet, die Behörden über Bedrohungen zu informieren. Die Familien der Opfer des Amoklaufs in dem Kino in Aurora verklagten den Psychiater von Holmes [so hieß der Täter], weil er nicht empfohlen hatte, dass sich sein Patient stationär behandeln läßt.“ (S.129 f.).
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„Das Problem war, dass selbst führende Psychiater sie nicht als echte Bedrohung erkannten.“ Und genau deswegen zweifele ich am Sinn einer MPU für alle Waffenbesitzer, ganz abgesehen davon, was das für eine Diskriminierung darstellt. Und was ist, wenn der Gutachter selbst den privaten Waffenbesitz ablehnt?
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Es gibt bereits eine sehr umfangreiche Diskussion zum Thema psychisch Kranke und Anschläge auf der Seite der GRA: „Hanau Politischer Missbrauch eines psychisch Kranken“. Kurz: es gibt einen Unterschied zwischen psychischen Erkrankungen, wie Schizophrenie, und psychischen Störungen. Vereinfacht gesagt, wäre für erstere ein Facharzt für Neurologie und Psychiatrie (Psychiater) zuständig, für zweitere ein Psychotherapeut (Psychologe). Es wird gerne angenommen, wer solche schrecklichen Taten verübt, müsse doch psychisch krank sein. Das ist jedoch meist nicht der Fall.
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